Therapie mit Crizotinib verlängert Überleben bei Lungenkrebs mit genetischer Veränderung

Original Titel:
Cases of ALK-Rearranged Lung Cancer with 5-Year Progression-Free Survival with Crizotinib as Initial Precision Therapy

Im vergangenen Jahrzehnt wurde die Behandlung von Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs entschieden durch die Entdeckung einer speziellen genetischen Veränderung in den Tumorzellen, der sogenannten ALK- (Anaplastische Lymphom-Kinase) Mutation, geprägt. Es wurden Wirkstoffe entwickelt, die genau auf diese Tumoreigenschaft abzielen und somit das unkontrollierte Wachstum der bösartigen Zellen hemmen können. Derzeit zugelassene Wirkstoffe zur Behandlung von fortgeschrittenem Lungenkrebs mit ALK-Mutation sind Crizotinib, Ceitinib, Alectinib und Brigatinib. Jedoch wurden bisher kaum langfristige Therapieverläufe berichtet. In einer amerikanischen Studie haben Forscher nun das 5-Jahres-Überleben von Lungenkrebspatienten mit ALK-Mutation untersucht, die den Wirkstoff Crizotinib verabreicht bekommen hatten.

Sie berichten von 2 Patienten, die niemals Raucher waren und Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium hatten. Sie bekamen 2 mal täglich Crizotinib verabreicht und profitierten von einer deutlichen Tumorverkleinerung. Das Therapieansprechen dauerte 60 bzw. 76 Monate an, bevor es zu einem Fortschreiten der Erkrankung kam. Um zu untersuchen, wie häufig Lungenkrebs mit auf ALK abzielenden Wirkstoffen langfristig unter Kontrolle gebracht werden kann, werteten die Forscher vorliegende Daten von 835 Lungenkrebspatienten aus. Davon hatten 45 Patienten (5 %) nachweislich die ALK-Mutation im Erbgut der Tumorzellen. Von diesen Patienten wurden 26 mit Crizotinib behandelt. Sie waren im Alter zwischen 29 und 81 Jahren und hatten nicht-kleinzelligen Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium. Obwohl Crizotinib überwiegend gut vertragen wurde, brachen 3 Patienten die Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen ab, bevor die Krankheit fortschritt. Das mittlere krankheitsfreie Überleben, also die Dauer zwischen Behandlung und Krankheitsfortgang, betrug 9 Monate, wobei die geschätzte Rate für das 5-Jahres-Überleben bei 9 % lag. Das mittlere Gesamtüberleben der Patienten betrug 48 Monate mit einer geschätzten 5-Jahres-Überlebensrate von 36 %.

Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass die Behandlung mit Crizotinib allein nur bei wenigen Patienten zur deutlichen Verzögerung des Krankheitsfortgangs führte. Die weitere Behandlung über das Fortschreiten des Tumorwachstums hinaus, könnte eine lebensverlängernde Strategie darstellen, insbesondere, wenn die betroffenen Patienten zusätzlich andere Therapien, wie z. B. Bestrahlung, verabreicht bekommen.

Heutzutage stehen für Lungenkrebspatienten mit ALK-Mutation mehrere zielgerichtete Wirkstoffe zu Verfügung, sodass sie in aufeinanderfolgenden Therapielinien damit behandelt werden können. Somit könnte, nach Angaben der Forscher, ein Gesamtüberleben von bis zu 4 Jahren und bei einem Drittel der Patienten, wenn sie als erste Therapie Crizotinib erhalten, sogar bis zu 5 Jahren, erreicht werden.

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