Schwere Komplikationen nach chirurgischen Eingriffen für einen Gewichtsverlust: eine Übersicht

Original Titel:
Early major complications after bariatric surgery in the USA, 2003-2014: a systematic review and meta-analysis

Die Effektivität von chirurgischen Eingriffen zur Erleichterung eines Gewichtsverlustes bei stark übergewichtigen (= adipösen) Patienten (sogenannten bariatrischen Operationen) ist in vielen Studien nachgewiesen worden: die Operationen bewirken einen starken Gewichtsverlust bei den betroffenen Patienten, der in vielen Fällen auch über Jahre hinweg aufrechterhalten werden kann. Weniger gut ist die Datenlage zu den möglichen Komplikationen, die bei den Patienten nach einem solchen operativen Eingriff auftreten können.

Amerikanische Forscher untersuchten deshalb in ihrer Studie schwere Komplikationen nach bariatrischen Operationen, von denen die Patienten kurz nach der Operation (= weniger als 30 Tage nach der Operation) betroffen waren. Zu den schweren Komplikationen zählten die Forscher das Aufreißen oder Undicht werden der Operationsnaht, Herzinfarkte sowie Lungenembolien (Verstopfungen von Blutgefäßen in der Lunge). Für ihre Analyse konnten die Forscher auf Daten von 71 Studien zurückgreifen, die in den USA zwischen 2003 und 2014 durchgeführt wurden. Die 71 Studien umfassten insgesamt 107 874 Teilnehmer, die entweder einen Magenbypass, ein Magenband oder einen Schlauchmagen erhalten hatten. Das Durchschnittsalter der Studienteilnehmer lag bei 44 Jahren und ihr Body Mass Index (kurz BMI) vor der Operation betrug 46,5 (zur Einordnung: ab einem BMI von 25 spricht man von Übergewicht, ab einem BMI von 30 von Adipositas).

Die Auswertung der Ergebnisse zeigte Folgendes: In den ersten 30 Tagen nach der Operation litten 1,15 % der Pateinten unter dem Aufreißen oder Undicht werden der Operationsnaht, bei 0,37 % der Patienten kam es zu einem Herzinfarkt und von Lungenembolien waren 1,17 % der Patienten betroffen. Die Sterblichkeitsrate aufgrund von Aufreißen oder Undicht werden der Operationsnaht lag bei 0,12 %, aufgrund von Herzinfarkten bei 0,37 % und aufgrund von Lungenembolien bei 0,18 %.

Je nachdem welches der chirurgischen Verfahren angewendet wurde, unterschied sich die Rate der Komplikationen: beim Schlauchmagen kam es mit einer Rate von 1,21 % häufiger zu einem Aufreißen oder Undicht werden der Naht als bei einem Magenbypass mit 1,14 %. Hingegen führte der Magenbypass häufiger zu Herzinfarkten oder Lungenembolien als Operationen mit Magenband oder Schlauchmagen. Die Forscher stellen zudem fest, dass oftmals nicht gut über die Komplikationen in den Studien berichtet wurde.

Zusammenfassend zeigt diese Studie, dass die Rate an schweren Komplikationen in den ersten 30 Tagen nach einer bariatrischen Operation deutlich unter 2 % und die Sterblichkeit aufgrund dieser Komplikationen unter 1 % lag. Bei zukünftigen Studien sollte angemessener über die Komplikationen berichtet werden, um dieser wichtigen Thematik besser gerecht zu werden.

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