Chronische myeloische Leukämie: hohe Lebenserwartung durch Imatinib

Original Titel:
Long-Term Outcomes of Imatinib Treatment for Chronic Myeloid Leukemia

Eine Neuauswertung einer früheren Studie belegt die langfristige Wirksamkeit von Imatinib zur Behandlung von chronischer myeloischer Leukämie. Die sehr hohe Überlebensrate der untersuchten Patienten reicht ungefähr an die durchschnittliche Lebenserwartung gesunder Menschen heran. Darüber hinaus weist die Behandlung mit Imatinib keine langfristigen Nebenwirkungen oder Spätschäden auf.


Im Jahr 2001 wurde Imatinib zur Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie (CML) zugelassen. CML ist eine bösartige Krebserkrankung der blutbildenden Zellen im Knochenmark. Bei 90 % aller Patienten mit CML liegt eine Veränderung der Erbsubstanz, das sogenannte Philadelphia-Chromosom vor. Dabei sind die beiden Merkmale (Gene) BCR und ABL so verschmolzen, dass eine überaktive Variante der Tyrosinkinase ABL entsteht. Die ABL Tyrosinkinase ist ein Eiweißstoff (Protein), der an der Kontrolle des Zellwachstums beteiligt ist. Durch die verstärkte Aktivität von ABL können sich die Leukämiezellen unkontrolliert vermehren. Imatinib ist ein sogenannter Tyrosinkinaseinhibitor, der gezielt ABL unterdrücken und so die Leukämiezellen bekämpfen kann. Die hohe Wirksamkeit von Imatinib wurde bereits früh in der internationelen IRIS-Studie gezeigt.

Endlich auch Langzeitergebnisse zur Behandlung der CML mit Imatinib

In dieser neuen Auswertung der Studie wurden 553 Patienten mit neu erkannter CML betrachtet. Sie wurden mit Imatinib behandelt und nach über 10 Jahren wurden die Überlebensrate, das Ansprechen auf die Behandlung und die Nebenwirkungen untersucht.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Gesamtüberlebensrate durch die Imatinib-Behandlung bei ca. 83 % lag. Damit war das geschätzte Sterberisiko um 26 % geringer als bei der damaligen Standardtherapie mit Interferon und Cytarabin. Außerdem war bei 92 % der Patienten kein Fortschreiten der Erkrankung bis zur Blastenkrise zu beobachten. Die sogenannte Blastenkrise ist ein spätes Stadium der Erkrankung, in der die Anzahl der Leukämiezellen im Blut und im Knochenmark stark ansteigt. Ungefähr die Hälfte der Patienten nahm Imatinib bis zum Zeitpunkt der Auswertung ein. Davon zeigten 83 % ein sehr gutes Ansprechen auf die Therapie, da das Philadelphia-Chromosom nicht mehr nachweisbar war. Schwere unerwünschte Nebenwirkungen durch die Therapie mit Imatinib traten nur selten auf und waren vor allem auf das erste Jahr der Behandlung beschränkt.

Der Großteil der Patienten überlebt 10 Jahre, ohne schwere Nebenwirkungen

Diese Neuauswertung der IRIS-Studie belegt die langfristige Wirksamkeit von Imatinib zur Behandlung von chronischer myeloischer Leukämie. Die sehr hohe Überlebensrate der untersuchten Patienten reicht ungefähr an die durchschnittliche Lebenserwartung gesunder Menschen heran. Darüber hinaus weist die Behandlung mit Imatinib keine langfristigen Nebenwirkungen oder Spätschäden auf.

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