Antikörper gegen das Calcitoningen-bezogene Eiweiß CGRP wirken bei episodischer Migräne schneller als Antikörper gegen den CGRP-Rezeptor

Original Titel:
Calcitonin gene-related peptide monoclonal antibody for preventive treatment of episodic migraine: A meta analysis

Aus diesem Übersichtsvergleich zeigen sich also die Antikörper gegen das CGRP direkt überlegen gegenüber dem Antikörper gegen den CGRP-Rezeptor. Patienten mit episodischer Migräne können mit dieser Behandlung innerhalb kurzer Zeit ein bis zwei kopfschmerzfreie Tage gewinnen. Gleichzeitig sind innerhalb dieses noch kurzen Studienzeitraums die Nebenwirkungen vergleichbar häufig oder selten wie mit dem Placebo.


Die neuesten Ansätze, das Calcitoningen-bezogene Eiweiß (calcitonine-gene related peptide, CGRP) mit Hilfe biotechnologisch gewonnener Antikörper (monoklonaler Antikörper) sozusagen herauszufischen oder aber den Rezeptor für das CGRP zu blockieren um damit den Migräneattacken vorzubeugen, zeigen Wirkung. Aber wie sehr können sich Patienten auf die Wirksamkeit und vor allem Sicherheit dieser Medikamente bisher verlassen? Um dies zu ermitteln, führen Neurologe Dr. Hong und Kollegen von der Sichuan Universituat in Chengdu in China eine vergleichende Übersichtsstudie durch.

Können sich Patienten auf die Wirksamkeit und Sicherheit der neuen CGRP-Antikörper verlassen?

Dazu durchsuchten sie verschiedene wissenschaftliche Datenbanken wie Ovid-SP, Cochrane Library, Pubmed und Web of Science. Dabei wurden alle Veröffentlichungen bis April 2016 berücksichtigt, in denen randomisierte und kontrollierte Studien durchgeführt worden waren, in denen also ein Medikament oder ein Placebo (oder alternatives Medikament) zufällig jedem teilnehmenden Patienten zugeordnet worden war. Studienfokus sollte dabei die Wirksamkeit und Sicherheit der gegen das CGRP gerichteten monoklonalen Antikörper zur vorbeugenden Behandlung episodisch auftretender Migräne sein. Mithilfe eines von der Cochrane-Collaboration angebotenen analytischen Werkzeugs wurde jeweils die Studienqualität eingeschätzt.

Übersichtsstudie zu Eptinezumab, Galcanezumab, Fremanezumab und Erenumab

Insgesamt konnten die Forscher vier Studien finden, die jeweils unabhängig voneinander mit insgesamt 1198 Patienten durchgeführt worden waren. Die untersuchten Medikamente waren AMG334 (Erenumab, ein Antikörper gegen den CGRP-Rezeptor) sowie die drei Antikörper gegen das CGRP direkt, ALD403 (Eptinezumab), LY2951742 (Galcanezumab) und TEV-48125 (Fremanezumab). Aus den Studien zeigte sich, dass Erenumab-Dosierungen von 7 mg und 21 mg innerhalb des Studienzeitraums von 3 Monaten nicht ausreichten, um die monatlichen Migränetage im Vergleich zum Vorstudienmonat (und im Vergleich zu Placebo) zu reduzieren. Allerdings konnte mit 70 mg Erenumab nach 2 Monaten Behandlung etwas mehr als ein Tag pro Monat ohne Migräne im Vergleich zur Scheinbehandlung gewonnen werden.

Die Ergebnisse der drei Antikörper gegen das CGRP wurden zusammengefasst. Gemeinsam zeigte sich hierbei bereits im ersten Monat eine Verbesserung der Migräne gegenüber Placebo: die Patienten mit Antikörperbehandlung konnten im ersten Monat mit durchschnittlich eineinhalb Kopfschmerztagen weniger rechnen als die scheinbehandelten Patienten. Dieser Effekt steigerte sich noch im 2. Behandlungsmonat. Dabei schien es unwichtig zu sein, ob die Medikamente in Einzeldosen verabreicht worden waren oder in mehrere kleinere Dosierungen aufgeteilt wurden. Besonders relevant für die Patienten: die Anzahl unerwünschter Effekte unterschied sich nicht bei der Behandlung mit den Biologika-Antikörpern und mit Placebo. Typischerweise betraf dies auch mehr die Einstichstelle nach der Injektion (Rötung u. ä.) als eine Wirkung des Mittels selbst.

Beruhigend: Biologika-Antikörper haben gleich viele Nebenwirkungen wie ein Scheinmedikament

Aus diesem Übersichtsvergleich zeigen sich also die Antikörper gegen das CGRP direkt überlegen gegenüber dem Antikörper gegen den CGRP-Rezeptor. Patienten mit episodischer Migräne können mit dieser Behandlung innerhalb kurzer Zeit ein bis zwei kopfschmerzfreie Tage gewinnen. Gleichzeitig sind innerhalb dieses noch kurzen Studienzeitraums die Nebenwirkungen vergleichbar häufig oder selten wie mit dem Placebo.

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