Hoffnung durch Acetylsalicylsäure bei metastasierendem Darmkrebs

Original Titel:
The Role of Aspirin as Antitumoral Agent for Heavily Pretreated Patients With Metastatic Colorectal Cancer Receiving Capecitabine Monotherapy

MedWiss – Patienten mit metastasiertem Darmkrebs, bei denen bereits einige Therapien gescheitert sind, konnten davon profitieren, wenn sie zusätzlich zu der Chemotherapie Acetylsalicylsäure bekamen. Zu diesem Ergebnis kam eine kleine Studie.


Die heutige Forschung beschäftigt sich zunehmend mit der Frage, ob der weltweit häufig verwendete Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS, Wirkstoff in Aspirin), zusätzlich zu seiner anerkannten Wirkung, weitere positive Effekte bei der Behandlung von Krankheiten haben könnte. Patienten mit Darmkrebs, bei denen der Krebs bereits in andere Gewebe eingedrungen ist, sprich sich Metastasen gebildet haben, und die die gängigen therapeutischen Optionen erfolglos durchlaufen haben, bleiben fast keine weiteren Behandlungsoptionen. Eine an mehreren italienischen Instituten durchgeführte Studie untersuchte deshalb, ob die Gabe von ASS, zusätzlich zu der Behandlung mit Chemotherapie, den Behandlungserfolg von Patienten mit metastasierendem Darmkrebs verbessern könnte.

Manche Patienten mit einem metastasierten Darmkrebs erhielten zusätzlich zur Chemotherapie Acetylsalicylsäure

Bei den in die Studie eingeschlossenen 66 Patienten waren alle vorherigen Behandlungen gescheitert. Alle Patienten wurden während der Studie mit dem Wirkstoff Capecitabin behandelt. 20 Patienten wurden aufgrund einer bestehenden Herzerkrankung mit ASS therapiert.

Patienten, die zusätzlich Acetylsalicylsäure bekamen, hatten einen besseren Krankheitsverlauf

Der Vergleich zwischen den mit ASS behandelten Patienten und den anderen Patienten, die kein ASS bekamen, zeigte Folgendes: 60 % der Patienten unter ASS-Behandlung sprachen auf die Therapie zumindest teilweise an, während bei den Patienten ohne ASS nur bei 6 % der Patienten ein teilweises Ansprechen auf die Therapie dokumentiert wurde. Unter Behandlung mit ASS konnte bei 80 % der Patienten eine Kontrolle der Krankheit erreicht werden, bei den Patienten ohne ASS nur bei 30 %. Ebenso zeigten sich Unterschiede im Überleben ohne Krankheitsfortschreiten: mit ASS lag es im Mittel bei 6,5 Monaten und ohne ASS bei 3,3 Monaten. Ebenso war mit 14,7 Monaten im Vergleich zu 8,7 Monaten das Gesamtüberleben in der ASS-Gruppe deutlich höher als bei den Patienten ohne ASS.

Diese Studienergebnisse verdeutlichen, dass bei Patienten mit metastasierendem Darmkrebs, die vielfach ohne Erfolg behandelt wurden, die Gabe von ASS während der Chemotherapie zu einer Verbesserung des Krankheitsverlaufs führen könnte. Weitere Studien werden gefordert, um das mögliche Potenzial von ASS als ergänzende Behandlung bei Krebserkrankungen zu erforschen.

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