„Ultralangzeit“-Insulin degludec zeigt Erfolge bei Patienten mit Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes

Original Titel:
A European, multicentre, retrospective, non-interventional study (EU-TREAT) of the effectiveness of insulin degludec after switching basal insulin in a population with type 1 or type 2 diabetes

MedWiss Ein Wechsel von Basalinsulin zu Insulin degludec war für die Diabetespatienten mit deutlichen Vorteilen im Hinblick auf ihre Blutzuckereinstellung, das Risiko für Unterzuckerungen und die benötigte Menge an Insulin verbunden.


Der Wirkstoff Insulin degludec ist ein blutzuckersenkender Wirkstoff aus der Gruppe der Insuline, der zur Behandlung der Zuckerkrankheit Diabetes zum Einsatz kommt. Bei Insulin degludec handelt es sich um ein Basalinsulin, also ein Insulin, dass zur Deckung des Grundbedarfs von Insulin dient. Insulin degludec hat eine sehr ähnliche Struktur wie das Humaninsulin (= menschliches Insulin). Es zeichnet sich durch eine sehr lange Wirkdauer von 24 Stunden aus und muss nur einmal am Tag verabreicht werden. Insulin degludec ist von der europäischen Arzneimittelagentur zugelassen und kommt in mehreren europäischen Ländern zu Anwendung. Nicht allerdings in Deutschland. Hier hat das Scheitern der Preisverhandlungen dazu geführt, dass Insulin degludec im Jahr 2015 vom Markt genommen wurde bzw. der Vertrieb in Deutschland gegenwärtig „ruht“.

Studie untersucht Wechsel von Basalinsulin zu Insulin degludec

In einer neuen europäischen Studie, unter Beteiligung von Forschern des ISAR Klinikums in München, wurde nun die Wirksamkeit eines Wechsels von Basalinsulin zu Insulin degludec bei Patienten mit Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes untersucht. Bei der Studie handelt es sich um die Auswertung von Daten aus der klinischen Versorgung unter realen Bedingungen. Es werden Daten zum Wechsel von Basalinsulin zu Insulin degludec nach 6 Monaten beschrieben.

Wechsel ging mit Vorteilen für Patienten einher

Die Ergebnisse zeigten Folgendes: der Wechsel führte bei Patienten mit Typ-1-Diabetes nach 6 Monaten zu einem Absinken des Langzeitblutzuckerwerts um 0,20 %. Die Häufigkeit von Unterzuckerungen (gesamt), von nicht schwerwiegenden nächtlichen Unterzuckerungen sowie von schweren Unterzuckerungen konnte außerdem deutlich gesenkt werden. Ebenso benötigten die Patienten mit Typ-1-Diabetes nach dem Wechsel eine geringere Dosis an Insulin. Ähnlich gute Ergebnisse konnten auch bei den Patienten mit Typ-2-Diabetes nach 6 Monaten gesehen werden: Von Basalinsulin auf Insulin degludec zu wechseln senkte den Langzeitblutzuckerwert der Patienten um 0,51 %. Ebenso wurden weniger Unterzuckerungen (gesamt), nicht schwerwiegende nächtliche Unterzuckerungen und schwere Unterzuckerungen bei den Patienten verzeichnet. Zusätzlich konnten auch die Patienten mit Typ-2-Diabetes ihre Insulindosis reduzieren. Die Ergebnisse 12 Monate nach dem Wechsel entsprachen sowohl bei den Patienten mit Typ-1-Diabetes als auch bei den Patienten mit Typ-2-Diabetes den Ergebnissen nach 6 Monaten.

Diese Auswertung eines Wechsels von Basalinsulin zu Insulin degludec bei Patienten mit Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes war für die Patienten mit deutlichen Vorteilen im Hinblick auf ihre Blutzuckereinstellung, das Risiko für Unterzuckerungen und die benötigte Menge an Insulin verbunden.

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