Oncotype DX-Test: Wichtige Entscheidungshilfe in Bezug auf die Chemotherapie für junge Patientinnen mit frühem Brustkrebs

Original Titel:
Should women with early breast cancer under 40 years of age have a routine 21-gene recurrence score testing: A SEER database study

Kurz & fundiert

  • Seit Juni 2019 werden die Kosten für den Oncotype DX-Test bei Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen
  • Wissenschaftler analysierten speziell junge Brustkrebspatientinnen und zeigten, dass sich die Recurrence-Score-Werte des Oncotype DX-Tests auf die Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie auswirkten

 

MedWissDie vorliegende Studie zeigte, dass die Ergebnisse des Oncotype DX-Tests eine wichtige Hilfe darstellen, um bei frühem, östrogenrezeptorpositivem Brustkrebs eine Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie zu fällen. Weiterhin verdeutlichen die Ergebnisse, dass der Oncotype-DX-Test ein unabhängiger Prädikator für das brustkrebsspezifische Überleben ist.


Der Gemeinsame Bundesausschuss hat den Oncotype DX-Test im Juni 2019 in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen. Der Oncotype DX-Test eignet sich für Frauen mit frühem, hormonrezeptorpositivem, HER2-negativem Brustkrebs und bis zu 3 befallenen Lymphknoten. Der Test bietet den Patientinnen eine Entscheidungshilfe, ob nach der Operation eine Chemotherapie durchgeführt werden sollte. Der Oncotype DX ist ein genomischer Test, der die Aktivität von Krebsgenen erfasst und darauf basierend einen Recurrence-Score-Wert liefert. Der Recurrence-Score liegt zwischen 0 und 100. Niedrige Werte zeigen an, dass eine Chemotherapie nur mit geringer Wahrscheinlichkeit hilft. Hohe Werte zeigen hingegen an, dass eine Chemotherapie empfohlen wird, um das Rückfallrisiko zu minimieren.

Analyse mit Fokus auf junge Patientinnen

Wissenschaftler interessierten sich in ihrer Studie speziell für junge Frauen mit Brustkrebs (< 40 Jahre). Mit ihrer Untersuchung ermittelten sie, welchen Einfluss der Oncotype DX-Test in Bezug auf die Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie und hinsichtlich der Prognose der Frauen hatte.

Zwischen 2004 bis 2015 schlossen die Wissenschaftler 2721 östrogenrezeptorpositive Patientinnen in ihre Studie ein, die jünger als 40 Jahre alt waren, eine Tumorgröße von ≤ 5 cm und keinen Lymphknotenbefall aufwiesen.

Gemäß den Cutoff-Werten der TAILORx-Studie gehörten 352 Frauen (12,9 %) zur Gruppe mit einem niedrigen Risiko, 1814 Frauen (66,7 %) zur Gruppe mit einem mittleren Risiko und 555 Frauen (20,4 %) zur Gruppe mit einem hohen Risiko.

Recurrence-Score-Wert hatte einen Einfluss darauf, wie häufig die Frauen eine Chemotherapie bekamen

Die Gruppe, in der sich die Patientinnen befanden, wirkte sich auf die Wahrscheinlichkeit für eine Chemotherapie aus. Denn 7,1 % der Frauen in der Niedrig-Risiko-Gruppe erhielten eine Chemotherapie, hingegen 33,4 % der Frauen aus der Gruppe mit mittlerem Risiko und 77,1 % der Frauen aus der Hoch-Risiko-Gruppe. Im Laufe der Zeit bekamen Frauen aus der Gruppe mit mittlerem Risiko immer seltener eine Chemotherapie, während die Zahlen in den anderen beiden Gruppen stabil blieben.

Oncotype DX-Test: unabhängiger Prädikator für brustkrebsspezifisches Überleben

Multivariate Analysen zeigten, dass der Oncotype DX-Test ein unabhängiger Prädikator für das brustkrebsspezifische Überleben war. Der Erhalt einer Chemotherapie war bei den Patientinnen der Hoch-Risiko-Gruppe mit einem besseren brustkrebsspezifischen Überleben assoziiert, nicht aber bei den Patientinnen aus der Gruppe mit einem mittleren Risiko.

Die Studienergebnisse zeigen, dass der Oncotype DX-Test für junge Brustkrebspatientinnen eine wichtige Hilfe bei der Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie darstellt. Die Wissenschaftler empfehlen, die Wirksamkeit der Chemotherapie speziell bei jungen Patientinnen weiter zu untersuchen.

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