Unterscheidet sich Asthma bei Frauen und Männern?

Original Titel:
The impact of gender on asthma in the daily clinical practice.

MedWissUnterscheidet sich Asthma bei Männern und Frauen? Ja, sagen italienische Forscher, zumindest in der Wahrnehmung der Asthmakontrolle und was Ängste betrifft.


Heute weiß die Wissenschaft, dass es bei Erkrankungen oder der Wirkung von Medikamenten Unterschiede zwischen den Geschlechtern geben kann. Erkrankungen können sich zum Beispiel mit anderen Symptomen äußern.

Beispiel Herzinfarkt: Bei Frauen oft ganz anders

Ein Beispiel dafür ist der Herzinfarkt bei Frauen. Neben klassischen Symptomen, wie Schmerzen in der Brust die z. B. in den Arm ausstrahlen, kommt es bei Frauen öfter zu Symptomen, die sich nicht so einfach dem Herzen zuordnen lassen. Kurzatmigkeit, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder ein Druckgefühl in der Brust statt Schmerzen können dazu gehören. Italienische Forscher haben sich daher gefragt, ob es solche Unterschiede auch bei Asthma gibt.

Vergleich von Frauen und Männern, die zum ersten Mal beim Facharzt waren

Um das herauszufinden, untersuchten sie 544 Hausarztpatienten, die zum Facharzt überweisen wurden, um eine mögliche Asthmaerkrankung abzuklären. Die Forscher werteten die Gesundheitsdaten dieser Patienten hinsichtlich der Asthmakontrolle, der Schwere des Asthmas, dem Gebrauch von Asthmamedikamenten und der Lungenfunktion aus. Auch die persönliche Einschätzung der Patienten ihrer Asthmakontrolle und ihrer Situation.

Frauen unterschätzen ihre Asthmakontrolle

Bei dem Vergleich zwischen den Geschlechtern stellten die italienischen Wissenschaftler fest, dass Frauen ihre Asthmakontrolle im Gespräch mit dem Facharzt schlechter einschätzen als Männer. Dabei war die Asthmakontrolle der weiblichen und männlichen Teilnehmer gleich gut, gemessen anhand des Asthmakontrolle-Fragebogens. Frauen hatten auch öfter mit Ängsten zu tun als Männer mit Asthma. Daher empfehlen die Wissenschaftler, dass auch das Geschlecht eine Rolle bei der Behandlung von Asthmapatienten spielen sollte.

Untersuchung fand ansonsten keine Unterschiede

Ansonsten stellten sie aber keine Unterschiede fest. Sowohl die Schwere der Asthmaerkrankung und die Medikation waren vergleichbar. Leichte Unterschiede in der Lungenfunktion waren, laut der Forscher, zu vernachlässigen. Untersuchungen mit mehr Teilnehmern sind jedoch nötig, um etwaige Unterschiede zu belegen, oder zu wiederlegen.

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