Wechseljahre können Asthma auslösen oder verschlimmern

Original Titel:
Menopausal asthma-much ado about nothing? An observational study.

Die Wechseljahre bedeuten für Frauen tief greifende körperliche und auch psychische Veränderungen. Durch die Hormonumstellung leiden viele Frauen unter typischen Beschwerden der Wechseljahre wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und Schlafstörungen. Aber auch das Risiko für Erkrankungen der Atemwege nimmt zu. Asthma, dass erstmals im Zusammenhang mit der Menopause auftritt, wird als eigene Asthmaform (Phänotyp) betrachtet. Aber gibt es spezifische Eigenschaften von Asthma in den Wechseljahren und danach? Forscher aus Warschau sind dem auf den Grund gegangen.

Dazu untersuchten sie drei Gruppen von Frauen: Frauen vor den Wechseljahren mit Asthma, Frauen in den Wechseljahren mit bereits existierendem Asthma und Frauen, bei denen Asthma erst in den Wechseljahren auftrat. Bei all diesen Frauen sammelten sie Daten zur Schwere des Asthmas, wie gut die Frauen ihr Asthma im Griff hatten, zu Lungenfunktion und dem Stickoxidgehalt in der Ausatemluft. Außerdem sammelten die Forscher von den Frauen Blut- und Sputumproben, die sie untersuchten hinsichtlich der Anzahl von bestimmten entzündungsvermittelnden Immunzellen, den Eosinophilen.

Insgesamt nahmen 56 Frauen an der Studie teil. In den gesammelten Daten zeigten sich keine Unterschiede bei der Schwere des Asthmas, der Asthmakontrolle, der Anzahl von Eosinophilen im Blut und dem Gehalt an Stickoxiden in der Ausatemluft. Frauen in den Wechseljahren hatten jedoch öfters eine nicht vollständig umkehrbare Enge der Atemwege (ca. 85 % der Frauen in den Wechseljahren mit vorbestehendem Asthma und ca. 56 % der Frauen mit Asthma, das in den Wechseljahren begann, gegenüber 22 % der Frauen vor den Wechseljahren mit Asthma). Die höchste Anzahl von Eosinophilen im Sputum hatten Frauen in den Wechseljahren, die ein vorbestehendes Asthma hatten, auch wenn der Unterschied zu den anderen Gruppen sich statistisch nicht belegen ließ.

Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass sich Asthma in den Wechseljahren durch ein erhöhtes Auftreten von nicht vollständig umkehrbarer Enge in den Atemwegen auszeichnet, unabhängig von der Erkrankungsdauer. Das könne darauf hinweisen, dass das Alter für die Funktionsstörung der Lunge bei Frauen mit Asthma mitverantwortlich ist, unabhängig vom Hormonstatus zum Zeitpunkt der Asthmadiagnose, vermuten die Forscher. Die Ergebnisse der Studie können nicht bestätigen, dass es bestimmte Asthma-Merkmale gibt, die erlauben würden, den Phänotyp von menopausalem Asthma von anderen Asthma-Formen zu unterscheiden, stellten die Forscher fest.

Asthma-Patientinnen, die in die Wechseljahre kommen, sollten sich bewusst sein, dass die hormonelle Umstellung auch eine Verschlechterung der Asthmaerkrankung bewirken kann, und Patientinnen, bei denen das Asthma in den Wechseljahren neu aufgetreten ist, sollten die Erkrankung ernst nehmen. Engstellungen der Atemwege, die nicht vollständig umkehrbar sind, werden mit schwererem Asthma, einem schnelleren Fortschreiten der Erkrankung und einer höheren Sterblichkeit in Zusammenhang gebracht.

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