Behandlung mit Pioglitazon erhöht Blasenkrebsrisiko bei älteren Patienten

Original Titel:
Comparative safety of pioglitazone versus clinically meaningful treatment alternatives concerning the risk of bladder cancer in older US adults with type 2 diabetes

MedWiss – Eine Studie mit Typ-2-Diabetes-Patienten zeigte, dass eine Pioglitazon-Behandlung im Vergleich zu einer Behandlung mit DPP-4-Hemmern oder Sulfonylharnstoffen zu einem erhöhten Blasenkrebsrisiko führte.


Bei der Behandlung der Typ-2-Diabeteserkrankung können Ärzte oftmals auf verschiedene Wirkstoffe zurückgreifen. Da Patienten Medikamente unterschiedlich gut vertragen und ein unterschiedliches Risikoprofil für Nebenwirkungen aufweisen, können Ärzte im besten Fall aus den verschiedenen Behandlungsoptionen jene auswählen, die für den Patienten in seiner individuellen Situation am besten geeignet sind.

US-amerikanische Wissenschaftler gingen nun der wichtigen Frage nach, ob die Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes mit dem Wirkstoff Pioglitazon deren Risiko für Blasenkrebs erhöhen kann. Pioglitazon ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der sogenannten Insulin-Sensitizer. Pioglitazon steigert die Empfindlichkeit des Gewebes für Insulin, sodass körpereigenes oder zugeführtes Insulin wieder dazu befähigt wird, erhöhte Blutzuckerspiegel effektiv zu senken.

Vergleich von Pioglitazon mit DPP-4-Hemmern und Sulfonylharnstoffen

Um die Auswirkung einer Behandlung mit Pioglitazon auf das Blasenkrebsrisiko bei Patienten mit Typ-2-Diabetes abschätzen zu können, verglichen US-amerikanische Wissenschaftler dessen Anwendung mit zwei Behandlungsalternativen, den DPP-4-Hemmern (DPP-4 steht für Dipeptidylpeptidase 4) und Sulfonylharnstoffen. In ihre Analyse schlossen die Wissenschaftler Patienten mit Typ-2-Diabetes ein, die in dem Zeitraum zwischen 2007 und 2014 eine Behandlung mit entweder Pioglitazon (38700 Patienten), DPP-4-Hemmern (82552 Patienten) oder Sulfonylharnstoffen (126104 Patienten) gestartet hatten. Die eingeschlossenen Patienten waren im Durchschnitt 75 Jahre alt; 41 % der Patienten waren Männer. Nach einer Behandlungszeit von etwa 1,2 Jahren entwickelte sich bei insgesamt 727 Patienten Blasenkrebs. Dabei zeigte sich, dass Patienten, die eine Behandlung mit Pioglitazon begonnen hatten, im Gegensatz zu den Patienten, die DPP-4-Hemmer oder Sulfonylharnstoffe erhalten hatten, ein erhöhtes Risiko für Blasenkrebs aufwiesen. Das erhöhte Risiko entwickelte sich in den ersten zwei Jahren der Behandlung. Wenn die Behandlung in den ersten 2 Jahren abgebrochen wurde, konnte das erhöhte Blasenkrebsrisiko der Patienten abgemildert werden.

Die Ergebnisse zeigten, dass eine Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes mit Pioglitazon im Vergleich zu einer Behandlung mit DPP-4-Hemmern oder Sulfonylharnstoffen zu einem erhöhten Blasenkrebsrisiko führte. Dies sollte bei der Entscheidung für oder gegen eine Behandlung mit Pioglitazon Berücksichtigung finden.

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