Lockdown schadet Compliance

Original Titel:
Concerns, healthcare use, and treatment interruptions in patients with common autoimmune rheumatic diseases during the COVID-19 pandemic.

Kurz & fundiert

  • Etwa die Hälfte der Rheuma-Patienten vermied Arztbesuche und Labortests während der Pandemie
  • Etwa 15 % der Patienten brachen ihre Behandlung ab

 

MedWiss – Patienten mit rheumatischen Autoimmunerkrankungen vermieden aufgrund der Pandemie häufiger den Arztbesuch oder Labortests. Auch setzten sie häufiger ihre Medikamente ab – meist ohne Beratung durch den Arzt. Dabei spielte der sozioökonomische Status des Patienten und die Möglichkeit für Telemedizin eine Rolle.


Chronisch kranke Patienten sind aufgrund der COVID-19-Pandemie häufig verunsichert. Wissenschaftler aus den USA untersuchten jetzt, welche Bedenken Patienten mit rheumatischen Autoimmunerkrankungen während der Pandemie haben und wie sich diese auf ihre Versorgung auswirken.

Die Wissenschaftler befragten 1 517 Teilnehmer aus den USA mit rheumatoider Arthritis (925), Psoriasis-Arthritis (299), Spondylitis ankylosans (185) und systemischem Lupus erythematodes (108). 88,3 % der Teilnehmer waren weiblich. Das durchschnittliche Alter betrug 55,1 Jahre. Die Wissenschaftler verglichen Wohnort, Einkommen, Bildung sowie Medikamente und Krankheiten der Patienten.

Etwa 15 % der Patienten brachen ihre Behandlung ab

Sorgen und Bedenken wegen COVID-19 waren überall im Land gleich verbreitet und waren höher bei Patienten, die Biologika erhielten (p < 0,001). 56,6 % beziehungsweise 42,3 % der Patienten vermieden Arztbesuche beziehungsweise Labortests im urbanen Raum. Der Gebrauch von Telemedizin war hingegen höher (29,5 %). 14,9 % der Patienten, die ein DMARD einnahmen, aber nicht an COVID-19 oder anderen Atemwegserkrankungen litten, setzten ihr Medikament ab. In 78,7 % der Fälle war der Behandlungsabbruch nicht von einem Arzt empfohlen worden. Mehr Patienten mit einem geringen sozioökonomischen Status brachen die Behandlung häufiger ab. Auch Patienten, die einen Praxisbesuch vermieden (OR 1,46) oder von zu wenigen Möglichkeiten für Telemedizin berichteten (OR 2,26) brachen die Behandlung häufiger ab.

Patienten mit rheumatischen Autoimmunerkrankungen vermieden aufgrund der Pandemie häufiger den Arztbesuch oder Labortests. Auch setzten sie häufiger ihre Medikamente ab – meist ohne Beratung durch den Arzt. Dabei spielte der sozioökonomische Status des Patienten und die Möglichkeit für Telemedizin eine Rolle. Eine entsprechende Betreuung sollte daher gewährleistet werden.

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