Schwere COVID-19: Remdesivir mit Baricitinib kombinieren

Original Titel:
Baricitinib plus Remdesivir for Hospitalized Adults with Covid-19

Kurz & fundiert

  • 1 033 Patienten, die mit COVID-19 im Krankenhaus lagen, bekamen Remdesivir entweder zusammen mit Baricitinib oder mit einem Placebo
  • Die Kombination von Remdesivir mit Baricitinib brachte folgende Vorteile:
    • Schnellere Genesung
    • Größere Verbesserung des klinischen Status
    • Weniger schwerwiegende unerwünschte Ereignisse

 

MedWiss – Die Kombinationstherapie mit Remdesivir und Baricitinib war der alleinigen Remdesivir-Therapie bei der Behandlung von Patienten, die mit COVID-19 im Krankenhaus lagen, überlegen. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler in einer randomisierten, kontrollierten Studie.


Bezüglich der Impfung gegen SARS-CoV-2 ist der Forschung ein Durchbruch gelungen. Doch auch bezüglich Medikamente für Patienten, die bereits an COVID-19 erkrankt sind, läuft die Forschung auf Hochtouren. Ein bekannter Kandidat ist Remdesivir. Wissenschaftler untersuchten nun, ob Patienten mit einer schweren COVID-19 davon profitieren, wenn Remdesivir zusammen mit dem Januskinasen-Hemmer Baricitinib kombiniert wird.

COVID-19-Patienten bekamen Remdesivir mit oder ohne Baricitinib

An der randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie nahmen 1 033 erwachsene Patienten, die mit COVID-19 im Krankenhaus lagen, teil. Alle Patienten bekamen Remdesivir – entweder zusammen mit Baricitinib (515 Patienten) oder mit einem Placebo (518 Patienten). Die Wissenschaftler untersuchten die Dauer bis zur Genesung und den klinischen Status der Patienten an Tag 15. Als genesen galten Patienten, wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen werden konnten.

Schnellere Genesung durch zusätzliches Baricitinib

Bei der Analyse fiel auf, dass Patienten, die zusätzlich zu Remdesivir Baricitinib bekamen, im Median schneller genesen als Patienten, die Remdesivir und das Placebo bekamen (7 Tage vs. 8 Tage; Ratenverhältnis für Genesung: 1,16; 95 % KI: 1,01-1,32; p=0,03). Außerdem stieg mit zusätzlichem Baricitinib die Wahrscheinlichkeit für eine Verbesserung des klinischen Status am Tag 15 um 30 % (OR: 1,3; 95 % KI: 1,0-1,6). Bei Patienten, die zu Beginn der Studie Sauerstoff mit hohem Durchfluss oder eine nicht-invasive Beatmung benötigten, war der Vorteil durch Baricitinib noch deutlicher. Die Dauer bis zur Genesung lag bei diesen Patienten mit Baricitinib im Median bei 10 Tagen und mit Placebo bei 18 Tagen (Ratenverhältnis für Genesung: 1,51; 95 % KI: 1,10-2,08). Die Mortalität innerhalb von 28 Tagen lag bei den Patienten mit der Kombinationstherapie (Remdesivir + Baricitinib) bei 5,1 % und bei den Patienten der Kontrollgruppe (Remdesivir + Placebo) bei 7,8 % (HR: 0,65; 95 % KI: 0,39-1,09).

Weniger schwere unerwünschte Ereignisse bei Kombinationstherapie

Schwere unerwünschte Ereignisse traten bei den Patienten mit Kombinationstherapie (Remdesivir + Baricitinib) seltener auf als bei den Patienten, die nur Remdesivir (zusammen mit Placebo) bekamen (16 % vs. 21 %, p=0,03). Gleiches galt für neue Infektionen (5,9 % vs. 11,2 %; p=0,003).

Patienten, die mit COVID-19 im Krankenhaus lagen, konnten somit davon profitieren, wenn sie zusätzlich zu Remdesivir Baricitinib bekamen. Dies äußerte sich durch eine schnelle Genesung, eine größere Verbesserung des klinischen Status und weniger schwerwiegende unerwünschte Ereignisse. Das war vor allem bei Patienten der Fall, die zu Beginn der Studie Sauerstoff mit hohem Durchfluss oder eine nicht-invasive Beatmung benötigten.

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