Drei Mal wöchentlich Interferon beta-1a zeigt bereits nach kurzer Zeit Wirkung

Original Titel:
Effect of interferon beta-1a subcutaneously three times weekly on clinical and radiological measures and no evidence of disease activity status in patients with relapsing-remitting multiple sclerosis at year 1.

MedWissInterferon beta-1a wirkt bereits nach wenigen Monaten und kann bei einigen Patienten auch im ersten Jahr bereits einen Krankheitsstillstand erzielen.


Wie gut wirkt Interferon beta-1a im ersten Jahr nach der Diagnose Multiple Sklerose, wenn es 3-mal wöchentlich verabreicht wird? Mit dieser Frage haben sich Wissenschaftler aus Kanada beschäftigt. Inzwischen gilt als Ziel der Behandlung, dass sich keine Krankheitsaktivität mehr nachweisen lässt. Kann das das älteste MS-Medikament leisten?

Bei Interferon beta gibt es verschiedene Dosierungen und Anwendungsschemata

In der Studie wurde untersucht, wie effektiv unter die Haut gespritztes Interferon beta-1a in einer Dosierung von 44 µg oder 22 µg 3-mal wöchentlich im ersten Jahr der Behandlung wirkt. Die Wissenschaftler werteten die Daten der Teilnehmer hinsichtlich der jährlichen Schubrate, eines bestätigten Fortschreitens der Behinderung innerhalb von drei Monaten, aktiven Läsionen im MRT und, ob Krankheitsaktivität nachweisbar war, aus. Als „kein Nachweis von Krankheitsaktivität“ (NEDA) galt, wenn kein Schub, kein Fortschreiten der Behinderung oder keine aktiven Läsionen beobachtet werden konnten.

Untersuchung zu verschiedenen Dosierungen im Vergleich zu einem Placebo

Insgesamt nahmen an der Untersuchung 560 Patienten teil. Sie wurden zufällig einer Behandlungsgruppe zugeordnet. Eine Gruppe wurde mit 3-mal wöchentlich 22 µg Interferon beta-1a behandelt (189 Patienten), eine Gruppe erhielt stattdessen 44 µg Interferon beta-1a (184 Patienten) und die dritte Gruppe ein Placebo (187 Patienten).

Weniger Schübe, weniger Behinderung, weniger Läsionen

Die Auswertung der Daten aus dem ersten Behandlungsjahr zeigte, dass Interferon beta-1a subkutan, also unter die Haut gespritzt, die jährliche Schubrate nachweislich reduzierte. Auch das Risiko für ein Fortschreiten der Behinderung sank. Im Mittel traten bei den Gruppen, die mit dem Wirkstoff behandelt wurden, weniger aktive Läsionen pro Patienten pro Scan auf, als in der Placebogruppe. Klinische und radiologische Vorteile der Behandlung waren bereits ab Monat zwei und drei sichtbar. Außerdem erreichten mehr Patienten, die mit Interferon behandelt wurden, in der Studie den Zustand von nicht nachweisbarer Krankheitsaktivität, als es bei der Placebogruppe waren. Dies war dabei unabhängig von der Schwere der Schübe, die die Patienten erlitten.

Interferon beta-1a wirkt und kann sogar Krankheitsstillstand bewirken

Die Wissenschaftler fassen zusammen, dass diese Ergebnisse zu den Daten passen, die bereits von einer Auswertung zum zweiten Behandlungsjahr bekannt waren. Die Behandlung mit Interferon beta-1a 3-mal wöchentlich als Spritze unter die Haut war wirksam und zeigte seine Wirkung bereits nach einigen Monaten. Mehr Patienten erreichten einen Stillstand der Erkrankung, als dies mit einem Placebo der Fall gewesen wäre. Wichtig ist allerdings, dass ein Krankheitsstillstand (NEDA) innerhalb eines bestimmten Zeitraums (typischerweise ein Behandlungsjahr) bestimmt wird – der langfristige Krankheitsverlauf ist damit also nicht bekannt.

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