Wiesbaden startet Modellversuch zur Kontaktpersonennachverfolgung

Die Landeshauptstadt plant mithilfe einem gemeinnützigen Callcenters die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Der entsprechende Pilotversuch ist für drei Monate angesetzt.

Die Kontaktpersonennachverfolgung durch die Gesundheitsämter ist ein zentrales Element bei der Bewältigung der Corona-Pandemie. Ziel der Kontaktpersonennachverfolgung ist es, die Ausbreitung des Virus möglichst frühzeitig an der Quelle einzudämmen. Angesichts der anhaltend hohen Zahl Infizierter ist dies jedoch eine Mammutaufgabe für den Öffentlichen Gesundheitsdienst. Seit Beginn dieses Jahres arbeitet die Landeshauptstadt Wiesbaden daher in einem Modellversuch mit einem externen, gemeinnützigen Dienstleister zusammen. Dieser unterstützt das Gesundheitsamt in der Kontaktpersonennachverfolgung bei SARS-CoV-2 Infektionen.

Gemeinsamer Pilotversuch des Landes, der Stadt und des Frankfurter Verbandes

Der Pilotversuch beruht auf einem gemeinsamen Konzept des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration und des Gesundheitsamts Wiesbaden und findet in Hessen in dieser Form erstmals statt.

In dem auf drei Monate angelegten Projekt wird das Call-Center des Frankfurter Verbandes für Alten- und Behindertenhilfe die Kontaktpersonennachverfolgung des Gesundheitsamtes Wiesbaden unterstützen. Die Beschäftigen des Frankfurter Verbandes übernehmen die telefonische Kontaktaufnahme zu SARS-CoV-2 infizierten Menschen und deren Kontaktpersonen und sollen damit das Gesundheitsamt entlasten.

Zum Ende der dreimonatigen Laufzeit wird die Wirksamkeit des Modellprojekts überprüft, um die hieraus gewonnenen Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der Eindämmungsstrategie (Containment) nutzbar zu machen.

Beteiligte Akteure zeigen sich erfreut 

Bürgermeister und Gesundheitsdezernent der Landeshautstadt Wiesbaden, Dr. Oliver Franz, begrüßt das Projekt „als innovativen Beitrag“ und „erhofft sich eine Entlastung des Gesundheitsamtes für andere aktuell wichtige Aufgaben bei der Pandemiebekämpfung, wie die Umsetzung der Impfstrategie sowie die Fokussierung auf den Schutz vulnerabler und sensibler Lebensbereiche.“

Für Frédéric Lauscher, Vorstandsvorsitzender des Frankfurter Verbandes, ist es ein spannendes Projekt, da es „wichtig ist, auch über den Tellerrand hinauszuschauen.“ „Wir als Träger der Alten- und Eingliederungshilfe haben ein hohes Interesse, das Virus in den Griff zu bekommen und wollen dies aktiv in dem Projekt unterstützen“, so Frédéric Lauscher.

Gesundheitsstaatssekretärin Anne Janz dankt allen Beteiligten dafür, dass sie sich trotz hoher Alltagsbelastungen bei der Pandemiebekämpfung für das Projekt engagieren. „Ich hoffe, dass es damit perspektivisch gelingen wird, die Kontaktpersonennachverfolgung nachhaltig zu unterstützen.“ „Auf jeden Fall werden wir bei einem erfolgreichen Verlauf mit den Gesundheitsämtern in einen Dialog darüber treten, inwieweit dieses Modell sinnvollerweise auch für andere nutzbar gemacht werden kann“ so Staatssekretärin Janz.