Beruhigend: Nachbeobachtung von MS-Patientinnen unter Biologika und ihren gestillten Babies über ein Jahr

Original Titel:
Monoclonal antibody treatment during pregnancy and/or lactation in women with MS or neuromyelitis optica spectrum disorder

MedWiss – Behandlungen der Multiplen Sklerose (MS) kann man häufig nicht einfach unterbrechen und pausieren – auch wenn eine Schwangerschaft ansteht oder das Baby gestillt wird. Wie gut verträglich moderne Behandlungen wie monoklonale Antikörper (Biologika) in diesen Lebensphasen sind, untersuchten Forscher nun mit Hilfe von 23 Patientinnen in Deutschland. Die Nachbeobachtung über ein Jahr deutet darauf, dass Stillen unter MS-Therapie mit Biologika sicher für die Babies ist.


Behandlungen der Multiplen Sklerose (MS) kann man häufig nicht einfach unterbrechen und pausieren – auch wenn eine Schwangerschaft ansteht oder das Baby gestillt wird. Wie gut verträglich moderne Behandlungen in diesen Lebensphasen sind, untersuchten Forscher nun mit Hilfe von Patientinnen in Deutschland.

Dazu ermittelten die Forscher aus dem Deutschen Multiple Sklerose- und Kinderwunschregister (DMSKW) 23 Patientinnen, die mit verschiedenen monoklonalen Antikörpern während der Stillzeit behandelt wurden. Die Daten wurden mit Hilfe standardisierter, per Telephon durchgeführter Befragungen ermittelt. Diese wurden während der Schwangerschaft sowie 1, 3, 6 und 12 Monate nach der Geburt durchgeführt.

Nachbeobachtung von MS-Patientinnen unter Biologika und ihren gestillten Babies über ein Jahr

17 der Patientinnen erhielten Natalizumab, 6 wurden mit Anti-CD20-Wirkstoffen behandelt. 13 der Patientinnen hatten bereits während des dritten Schwangerschaftstrimesters Natalizumab eingenommen, eine Patientin wurde während der Schwangerschaft mit Ocrelizumab behandelt. Die Wirkstoffkonzentration in der Muttermilch wurde bei 3 Patientinnen unter Natalizumab gemessen. Bei zwei dieser Patientinnen wurde auch die Konzentration in ihrem Blut und in dem ihres gestillten Babies gemessen.

Die Forscher sahen in dieser Nachbeobachtung über ein Jahr nach der Geburt keinen Hinweis auf negative Effekte auf die Gesundheit des Babies und seine Entwicklung, die der Wirkstoffmenge in der Muttermilch zugeschrieben werden könnten. Babies, die im dritten Trimester dem Medikament ausgesetzt waren, hatten jedoch ein niedrigeres Geburtsgewicht und häufigere Krankenhausaufenthalte im ersten Lebensjahr als die übrigen Babies.

Die Konzentration von Natalizumab war sowohl in Muttermilch und Serum der Babies niedrig. Bei den gestillten Babies mit Müttern in Behandlung mit Anti-CD20-Wirkstoffen wurden auch die B-Zellen im Blut untersucht – auch diese entwickelte sich normal und zeigten keine Hinweise auf Probleme durch die MS-Therapie der Mutter.

Beruhigende Ergebnisse zur Stillzeit unter Biologika gegen MS

Die Wissenschaftler schließen, dass weitere Daten zum Effekt von Biologika während der Schwangerschaft gebraucht werden, um klare Schlüsse zu ziehen. Zur Stillzeit deuten die bisherigen Erkenntnisse dagegen darauf, dass die Behandlung mit Natalizumab, Ocrelizumab oder Rituximab für die gestillten Babies sicher ist.

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