Stress durch künstliche Befruchtung beeinflusst nicht den Erfolg der Behandlung

Original Titel:
A prospective investigation of perceived stress, infertility-related stress, and cortisol levels in women undergoing in vitro fertilization: influence on embryo quality and clinical pregnancy rate

MedWissDie Ergebnisse zeigen, dass der mit einer künstlichen Befruchtung verbundene Stress möglicherweise keine Auswirkungen auf das Ergebnis der Behandlung hat. Stress zu reduzieren kann jedoch in jeder Lebenslage sinnvoll sein. Ein Spaziergang an der frischen Luft, Meditation oder ein Mittagsschläfchen können Wunder bewirken.


Mehrere Studien zeigen mittlerweile, dass Stress zu Unfruchtbarkeit führen kann. Der unerfüllte Kinderwunsch führt wiederum zu psychischer Belastung – ein ungünstiger Kreislauf. Andererseits sind künstliche Befruchtungen mit einem hohen Maße an psychischem und physischem Stress verbunden. Wissenschaftler aus Schweden untersuchten jetzt, ob der Stress während einer In-Vitro-Fertilisation den Erfolg der Behandlung gefährden kann.

Stress entsteht bei großer körperlicher oder seelischer Belastung und kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Eigentlich ist Stress eine natürliche Reaktion auf eine kurzzeitige Bedrohung oder Herausforderung. Dann steigt die Konzentration der Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol und der Körper wird in Alarmbereitschaft gesetzt. Kortisol wirkt entzündungshemmend und beeinflusst Blutzucker, Blutfettwerte und Wasserausscheidung. Ein chronischer Alarmzustand kann jedoch zu Schlaflosigkeit, Fettleibigkeit, Herzerkrankungen und psychischen Störungen führen.

Die Frauen erhielten eine In-vitro-Fertilisation

Eine künstliche Befruchtung und die damit verbundene hormonelle Stimulation sind mit einer großen Belastung verbunden. Die Wissenschaftler untersuchten jetzt 485 Frauen, die sich einer In-vitro-Fertilisation unterzogen. Die Frauen bewerteten, wie sie Stress und durch Unfruchtbarkeit verursachten Stress wahrnahmen. Zusätzlich wurde die Kortisolkonzentration im Speichel bestimmt. Während der Behandlung kam es zu einer im Ultraschall nachweisbaren Schwangerschaftsrate von 26,6 % pro Zyklus und von 32,9 % pro Embryotransfer. Die Kortisolkonzentration konnte dabei nicht in einen Zusammenhang mit einer Schwangerschaft gebracht werden. Auch die persönliche Einschätzung des Stresslevels stand nicht mit dem Erfolg der Behandlung in Zusammenhang.

Die Ergebnisse zeigen, dass der mit einer künstlichen Befruchtung verbundene Stress möglicherweise keine Auswirkungen auf das Ergebnis der Behandlung hat. Stress zu reduzieren kann jedoch in jeder Lebenslage sinnvoll sein. Ein Spaziergang an der frischen Luft, Meditation oder ein Mittagsschläfchen können Wunder bewirken.

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