Aggressiver Prostatakrebs: Vorsicht bei niedrigen PSA-Werten

 




Kurz & fundiert
  • Wissenschaftler analysierten die Daten von 33 231 Patienten mit einem nicht-metastasierten, aggressiven Prostatakrebs
  • Patienten mit einem PSA-Wert von <4,0 ng/ml hatten im Vergleich zu Patienten mit einem PSA-Wert zwischen 4,0 und 10,0 eine schlechtere Prognose
  • Gleiches galt für Patienten mit T1 im Vergleich zu Patienten mit T2 oder T3a

 

DGP – Patienten mit einen aggressiven Prostatakrebs hatten eine schlechtere Prognose, wenn sie ein niedrigeres Tumorstadium und geringere PSA-Werte aufwiesen. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler in der vorliegenden Studie.


Es gibt verschiedene Faktoren, die die Prognose bei Prostatakrebs beeinflussen. Ganz prominent sind neben den Gleason Score das Krankheitsstadium und der PSA-Wert. Hier gilt: je höher, desto schlechter die Prognose. Es gibt jedoch bereits Hinweise darauf, dass diese Aussage so pauschal nicht stimmt. Bei Patienten mit aggressivem Prostatakrebs scheinen diesbezüglich andere Regeln zu gelten. Wissenschaftler aus China untersuchten, wie die PSA-Werte und das Krankheitsstadium die Prognose bei Patienten mit aggressivem Prostatakrebs beeinflussen.

Patienten mit aggressivem Prostatakrebs wurden nach Stadien und PSA-Werten in verschiedene Gruppen eingeteilt

Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 33 231 Patienten mit nicht-metastasiertem Prostatakrebs (T1-4N0M0) und einem Gleason Score zwischen 8 und 10. Sie teilten die Patienten nach ihrem Stadium (T1, T2, T3a, T3b-4) und ihren PSA-Werten (<4,0 ng/ml, 4,0-10,0 ng/ml, 10,1-20,0 ng/ml, >20,0 ng/ml) in verschiedene Gruppen ein. Die Wissenschaftler führten ein Propensity-Score-Matching (PSM) durch, um Störfaktoren zu reduzieren. Die Wissenschaftler untersuchten das Prostatakrebs-spezifische Überleben in den verschiedenen Patientengruppen.

Niedrige PSA-Werte und T1-Stadium als Risikofaktoren bei aggressivem Prostatakrebs

Die Ergebnisse nach dem PSM zeigten, dass Patienten mit T1 ein signifikant schlechteres Prostatakrebs-spezifisches Überleben hatten als Patienten mit T2 (HR: 1,31; 95 % KI. 1,20-1,44) und Patienten mit T3a (HR: 1,33; 95 % KI: 1,16-1,52). Zwischen Patienten mit T2 und Patienten mit T3a konnte diesbezüglich kein signifikanter Unterschied festgestellt werden (HR: 1,14; 95 % KI: 0,99-1,32). Bezüglich der PSA-Werte fiel auf, dass Patienten mit niedrigen PSA-Werten (PSA <4,0 ng/ml) ein signifikant schlechteres Prostatakrebs-spezifisches Überleben hatten als Patienten mit höheren PSA-Werten (4,0-10,0 ng/ml; HR: 1,3; 95 % KI: 1,08-1,56). Die Ergebnisse der kompletten Kohorte waren ähnlich.

Patienten mit einem aggressiven Prostatakrebs (Gleason Score: 8-10) hatten somit eine schlechtere Prognose, wenn sie ein niedrigeres Tumorstadium (T1 statt T2/T3a) und geringere PSA-Werte (<4,0 ng/ml statt 4,0-10,0 ng/ml) aufwiesen.