Neuromodulation bei Migräne: Systematischer Review und Meta-Analyse

 

Kurz & fundiert
  • Systematischer Review mit Meta-Analyse zur Wirksamkeit von Neuromodulation bei Migräne
  • 38 Studien für qualitative, 34 für quantitative Analyse
  • 6 Studien zur Akutbehandlung, 28 zur Prophylaxe
  • Große Heterogenität in der Qualität der Untersuchungen

 

DGP – Ein systematischer Review mit Meta-Analyse ermittelte, wie effektiv Neuromodulationsmethoden für die Migränebehandlung sind. Elektrische Fernstimulation für die Akutbehandlung und verschiedene präventive Methoden zeigten sich mit unterschiedlicher Effektgröße und häufig sehr gemischter Qualität der Studien. Weitere Forschung mit größeren Studien ist notwendig, um die Wirksamkeit der Methoden besser einschätzen zu können.


Es existieren verschiedene Neuromodulationsmethoden für die Migränebehandlung. Die vorliegende Studie analysierte in einem systematischen Review mit Meta-Analyse randomisiert kontrollierter Studien, wie effektiv diese Methoden sind.

Die Forscher durchsuchten die medizinwissenschaftlichen Datenbanken Medline und Embase nach Veröffentlichungen bis Juli 2020 bzw. randomisiert kontrollierte Studien zur akuten oder präventiven Behandlung von Migräne mit entweder nicht-invasiven oder invasiven Methoden der Neurostimulation. Analysiert wurden die Schmerzfreiheit nach 2 Stunden bei akuten Behandlungsmethoden und die Reduktion monatlicher Kopfschmerztage bei prophylaktischen Behandlungen. Untergruppen-Analysen wurden für verschiedene Behandlungsansätze durchgeführt.

Systematischer Review mit Meta-Analyse zur Wirksamkeit von Neuromodulation bei Migräne

Die Forscher ermittelten 38 Artikel für die qualitative Analyse. 7 Veröffentlichungen berichteten Ergebnisse zu akuten Behandlungen, 31 dokumentierten präventive Methoden. 34 der Artikel konnten für die quantitative Evaluation in der Meta-Analyse genutzt werden (6 zu Akutbehandlungen, 28 zu präventiven Behandlungen).

38 Studien für qualitative, 34 für quantitative Analyse

Remote elektrische Neuromodulation (REN), also Fernstimulation, zeigte sich in der Analyse als wirksame Akutbehandlung. Für andere Methoden lagen keine ausreichende Daten vor. Invasive Okzipitalnervstimulation (ONS) zeigte sich effektiv zur Migräneprävention mit einer großen Effektgröße, aber ausgeprägter Heterogenität in den Studien. Supra-orbitale transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS), perkutane elektrische Nervenstimulation (PENS) und hoch-frequente repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) speziell über dem primären Motorcortex (M1) wurden in der Studienübersicht ebenfalls als wirksam gefunden, allerdings mit kleinen bis mittleren Effektgrößen. Vagusnervstimulation, rTMS über dem linken präfrontalen Cortex und kathodale transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) über dem primären motorischen Cortex hatten dagegen keinen signifikanten Effekt und große Heterogenität, also große Unterschiede zwischen verschiedenen Studien.

Große Heterogenität in der Qualität der Untersuchungen

Verschiedene Methoden der Neuromodulation sind von möglichem Interesse für das Management der Migräne. Allerdings ist die Qualität der Evidenz sehr niedrig, resümieren die Autoren des systematischen Reviews. Zukünftig ist zu erhoffen, dass größere und qualitativ hochwertige Studien durchgeführt werden, um die bisherigen Unklarheiten zu den verschiedenen Stimulationsansätzen gegen Migräne aufzulösen.