Sodbrennen und Asthma: Operation lindert bei schweren Fällen auch Asthmasymptome

Original Titel:
Contribution of hiatal hernia to asthma in patients with gastroesophageal reflux disease.

MedWissSodbrennen und Asthma hängen zusammen: Wenn Sodbrennen behandlungsbedürftig ist, kann es auch die Atemwege reizen. Liegt eine Hiatushernie vor, kann eine Operation die Symptome verbessern und zur Asthmakontrolle beitragen, berichten chinesische Wissenschaftler.


Auf den ersten Blick haben Sodbrennen und Asthma nicht viel miteinander zu tun. Bei Asthma sind die Atemwege überempfindlich und entzündet, sie reagieren mit vermehrter Schleimbildung und verkrampfen, was zu Atemnot führt. Bei Sodbrennen (Reflux) gelangen Speisebrei und Magensäure zurück vom Magen in die Speiseröhre – eigentlich ist der Weg in diese Richtung durch Schließmuskeln versperrt. Die Magensäure verätzt die Speiseröhre, wodurch das typische Brennen entsteht. Bei wiederkehrenden Beschwerden durch Sodbrennen oder Veränderungen der Schleimhäute sprechen Mediziner auch von der Refluxkrankheit.

Magensäure reizt Speiseröhre und Atemwege: Sodbrennen und Asthma als Folge

Die Refluxkrankheit kann ein Auslöser von Asthma sein. Die aufsteigende Magensäure schafft es manchmal bis in den Mund und von dort aus auch in die Luftröhre z. B. nachts im Liegen. Sie reizt und schädigt die Atemwege, was eine Asthma-Erkrankung auslösen oder verstärken kann. So hängen Asthma und Sodbrennen durchaus zusammen. Eine Behandlung der Refluxkrankheit kann daher auch helfen, Asthmasymptome zu mildern. Oftmals reichen dafür entsprechende Medikamente aus, manchmal ist aber auch eine Operation nötig.

Zwerchfelldurchbruch des Magens begünstigt Refluxkrankheit

Chinesische Forscher untersuchten, wie ein Zwerchfelldurchbruch (Hiatushernie) mit Asthma durch die Refluxkrankheit im Zusammenhang steht, bei Patienten, die eine Operation benötigten. Normalerweise trennt das Zwerchfell den Bauchraum und die darin enthaltenen Organe vom Brustkorb, in dem sich Lunge, Herz und Speiseröhre befinden. Bei einer Hiatushernie ragt der Magen jedoch durch das Zwerchfell in den Brustkorb. Eine kleine Verschiebung ist meist unproblematisch, eine größere Hernie kann aber Beschwerden verursachen. Hier wird ebenfalls mit einer Operation Abhilfe geschaffen.

Patienten mit Refluxkrankheit und Asthma wurden operiert

An der Untersuchung der chinesischen Wissenschaftler nahmen 133 Patienten mit Refluxkrankheit und Asthmabeschwerden, die trotz Medikamenten bestehen blieben, teil. 80 von ihnen hatten eine Hiatushernie, 56 von ihnen hatten keine Hiatushernie. Die Reflux-Krankheit wurde durch Endoskopie, Messung des Drucks in der Speiseröhre, Refluxüberwachung und Symptomfragebögen genauer beurteilt. Mittels „Schlüsselloch-Operation“, also das Operieren durch nur wenige kleine Öffnungen mithilfe entsprechender Werkzeuge und einer Kamera, wurde bei den Patienten die Öffnung der Speiseröhre verstärkt (Fundoplikatio) oder zusätzlich der Magen wieder an seine eigentliche Position gerückt und das Loch im Zwerchfell verschlossen.

Sodbrennen bei Patienten mit Hernie schwerer

Die Forscher schauten, wie zufrieden die Patienten mit den Ergebnissen der OP waren und ob sie weiterhin Medikamente benötigten. Bei der Auswertung zeigte sich, dass die Patienten mit Zwerchfelldurchbruch des Magens einen schwächeren Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen hatten, als Patienten ohne Hiatushernie. Bei ihnen war auch der DeMeester-Wert höher, der als Maß genommen wird, um zu ermitteln, wie lange sehr saurer Reflux in die Speiseröhre gelangt. Bei höheren Werten ist die Zeit, in der saurerer Reflux in der Speiseröhre aufsteigt, länger.

Reflux und Asthmasymptome besserten sich, vor allem nach Hernien-Reparatur

Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von zwei Jahren hatten sich die Symptome der Patienten nachweislich gebessert im Vergleich zu vor der Operation. Bei den Patienten, bei denen, zusätzlich zur Verstärkung der Öffnung der Speiseröhre (Fundoplikatio), der Zwerchfelldurchbruch des Magens korrigiert wurde, war die Verbesserung der Symptome der Refluxkrankheit und des Asthmas größer, als bei Patienten, die nur eine Fundoplikatio erhalten hatten.

Gezielte Behandlung des Zwerchfelldurchbruchs des Magens half auch gegen Asthma

Die Wissenschaftler fassen zusammen, dass Menschen mit schwerem Sodbrennen und Asthma öfter einen Zwerchfelldurchbruch des Magens (Hiatushernie) aufweisen. Das Auftreten einer Hiatushernie könnte mit Asthma und einer größeren Schwere der Refluxkrankheit zusammenhängen. Eine gezielte Behandlung der Hiatushernie verbesserte nicht nur den Reflux in der Untersuchung der chinesischen Forscher, sondern führte auch zu einer Kontrolle der Asthmasymptome.

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Referenz:
Li ZT, Ji F, Han XW, Gu LX, Wang L, Yue YQ, Wang ZG. Contribution of hiatal hernia to asthma in patients with gastroesophageal reflux disease. Clin Respir J. 2018 May;12(5):1858-1864. doi: 10.1111/crj.12748. Epub 2017 Dec 28. Informationen der Mayo-Clinic zur Hiatushernie, abgerufen am 14.05.2019 Ratgeber Sodbrennen,"Reflux und Asthma gehen oftmals Hand in Hand", vom 28.02.2017, abgerufen am 14.05.2019 Techniker Krankenkasse, "Was ist eine Reflux­krank­heit?", vom 28.03.2019, abgerufen am 14.05.2019 Privatpraxis Dr. Grüber – Dr. Kolbe – & Kollegen, "Reflux-Diagnostik | pH-Metrie", Stand 06.10.2014, abgerufen am 14.05.2019 NetDoktor, "Fundoplicatio", vom 20. Februar 2017, abgerufen am 14.05.2019