Erstlinientherapie bei COPD: Tiotropium mit Olodaterol kombinieren?

Original Titel:
Efficacy of Tiotropium/Olodaterol Compared with Tiotropium as a First-Line Maintenance Treatment in Patients with COPD Who Are Naïve to LAMA, LABA and ICS: Pooled Analysis of Four Clinical Trials

Kurz & fundiert

  • Wissenschaftler verglichen die Wirksamkeit von Tiotropium/Olodaterol mit der von Tiotropium bei therapienaiven COPD-Patienten
  • Im Hinblick auf die Lungenfunktion, die Lebensqualität und die Atemnot schnitt die Zweifachtherapie besser ab

 

MedWiss – Therapienaive COPD-Patienten konnten im Hinblick auf die Lungenfunktion, die Atemnot und die Lebensqualität stärker von einer Zweifachtherapie mit Tiotropium/Olodaterol als von einer Monotherapie mit Tiotropium profitieren. Zu diesem Ergebnis kamen die Wissenschaftler nach Auswertung von 1 078 Patienten-Daten.


Langwirksame Bronchodilatatoren können bei der Behandlung von COPD allein oder in Kombination angewandt werden. Das gilt auch für den langwirksamen Beta-2-Agonisten (LABA) Olodaterol und den langwirksamen Muskarinrezeptor-Antagonisten (LAMA) Tiotropium. Es gibt bereits Hinweise darauf, dass COPD-Patienten von einer Kombination der beiden Wirkstoffe stärker profitieren als von Tiotropium allein. Wissenschaftler aus Deutschland, den USA und Großbritannien untersuchten, ob das auch als Erstlinien-Erhaltungstherapie gilt.

Wissenschaftler verglichen Tiotropium mit Tiotropium/Olodaterol bei therapienaiven COPD-Patienten

Die Wissenschaftler nutzten für ihre Analyse die Daten von vier randomisierten, kontrollierten Studien. Die Studien beinhalteten die Daten von insgesamt 1 078 COPD-Patienten, die zuvor noch keine Therapie mit LABA, LAMA oder inhalativen Kortikosteroiden erhalten hatten und ein postbronchodilatatorisches FEV1 von weniger als 80 % des Sollwertes aufwiesen. Die Wissenschaftler verglichen die Wirksamkeit von Tiotropium/Olodaterol (5/5 µg) mit der von Tiotropium (5 µg) bezüglich der Lungenfunktion (FEV1), der krankheitsspezifischen Lebensqualität (SGRQ) und der Atemnot (TDI) nach zwölf Wochen.

Die Zweifachtherapie hatte in gewissen Punkten die Nase vorn

Im Vergleich zur alleinigen Tiotropium-Therapie verzeichnete die Zweifachtherapie signifikante Verbesserungen bei FEV1 (0,056 l; 95 % CI: 0,033-0,079; p<0,0001), SGRQ (-1,780; 95 % CI: -3,126-(-0,434); p=0,0096) und TDI (0,409; 95 % CI: 0,077-0,741; p=0,0158). Berechnungen zu Folge hatten die Patienten eine größere Chance auf einen minimalen, klinisch wichtigen Unterschied zum Ausgangswert bei einem der drei untersuchten Punkten (FEV1≥0,1 l, SGQ ≥4,0 Punkte und TDI ≥1,0 Punkte), wenn sie die Zweifachtherapie statt Tiotropium allein bekamen.

COPD-Patienten, die zuvor noch keine Erhaltungstherapie bekommen hatten, schienen somit von einer Kombinationstherapie mit Tiotropium und Olodaterol und stärker zu profitieren als von einer alleinigen Tiotropium-Therapie. Die Zweifachtherapie führte nämlich im Vergleich zur Monotherapie zu größeren Verbesserungen der Lungenfunktion, der Lebensqualität und der Atemnot. Den Ergebnissen zufolge könnte es somit sinnvoll sein, die Kombinationstherapie bereits als Erstlinientherapie einzusetzen.

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