Risikofaktoren für eine schnelle Abnahme der Lungenfunktion bei Asthma ab dem Erwachsenenalter

Original Titel:
Predictors of accelerated decline in lung function in adult-onset asthma.

MedWiss – Viele Kinder haben Asthma, manche begleitet die Erkrankung ein Leben lang. Bei anderen Menschen tritt die Erkrankung erst auf, wenn sie bereits erwachsen sind. Anders als bei Kindern hat Asthma, das im Erwachsenenalter beginnt, seltener mit Allergien zu tun. Auch über die Prognose von Patienten, die erst später im Leben an Asthma erkranken, ist nicht viel bekannt.


Manche Studien legen nahe, dass die Lungenfunktion dieser Asthma-Patienten besonders schnell abnehmen könnte. Risikofaktoren für solch einen schnellen Abbau der Lungenfunktion wurden bisher aber noch nicht identifiziert. Dem sind Forscher aus den Niederlanden nun auf den Grund gegangen.

Forscher begleiteten Erwachsene mit neuer Asthma-Diagnose über fünf Jahre

Dazu begleiteten sie 200 erwachsene Asthma-Patienten, die gerade erst ihre Diagnose erhalten hatten, über fünf Jahre hinweg. Jedes Jahr wurden die Patienten genaustens untersucht: Klinische und funktionale Messwerte wurden festgehalten und das Blut und Sputum der Patienten auf Entzündungswerte hin untersucht. Anschließend werteten sie die gesammelten Daten statistisch aus.

Manche Patienten hatten deutlichen Rückgang der Lungenfunktion

Sie fanden in der Tat Asthma-Patienten, deren Messwerte auf einen deutlichen Rückgang der Lungenfunktion hinwiesen. Die Forscher ermittelten, welche Risikofaktoren darauf besonderen Einfluss haben könnten. Dabei berücksichtigten sie Polypen in der Nase, die Zahl bestimmter Immunzellen, der Eosinophilen im Blut und Sputum der Patienten, das Gewicht der Patienten anhand des BMI (engl. Body Mass Index) und wie viel Stickoxid die Patienten in der Ausatemluft hatten. Stickoxid ist ein Biomarker für Entzündungsprozesse in den unteren Atemwegen.

Patienten mit sehr niedrigem Gewicht hatten eher eine schnelle Abnahme der Lungenfunktion

Alle diese Risikofaktoren zeigten einen gewissen Zusammenhang zu der schnellen Abnahme der Lungenfunktion bei den Asthma-Patienten in dieser Studie. Wirklich nachweislichen Einfluss hatten jedoch nur zwei Faktoren: die Stickoxide in der Ausatemluft und der BMI. Die Auswertung der Forscher aus den Niederlanden zeigte, dass besonders solche Patienten gefährdet waren, schnell an Lungenfunktion zu verlieren, die erhöhte Stickoxidwerte in der Ausatemluft hatten und gleichzeitig einen niedrigen BMI (< 23) hatten.

Ob sich im Umkehrschluss das Risiko mindern lässt, ist noch unklar

Damit haben die Forscher aus den Niederlanden erstmals mögliche Risikofaktoren für eine schnelle Abnahme der Lungenfunktion bei Asthma-Patienten, deren Erkrankung erst im Erwachsenenalter begann, identifiziert. Da erhöhte Stickoxid-Werte in der Ausatemluft als Biomarker für eine weiterhin aktive Entzündung der Atemwege gilt (lesen Sie mehr dazu hier), könnte eine optimierte Asthmatherapie diese Werte eventuell senken und eine Ernährungsumstellung zu ein paar Pfunden mehr auf der Waage führen. Ob sich das Risiko so aber vermindern lässt, müssen weiter Studien zunächst zeigen.

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