Neue Chance bei Depression

Original Titel:
Rapid and sustained improvement in treatment-refractory depression through use of acute intravenous ketamine and concurrent transdermal selegiline: A case series.

Kurz & fundiert

  • Therapieresistente Depression: Suche nach wirksamen Alternativen, wenn Elektrokonvulsion nicht hilft
  • Fallserie mit sechs Patienten
  • Monoaminooxidasehemmer nach Ketaminbehandlung: Mögliche Chance bei Therapieresistenz trotz EKT

 

MedWiss – Bei einer behandlungsresistenten Depression steht als wirksamer Goldstandard die EKT, kurz für Elektrokonvulsionstherapie, zur Verfügung. Aber welche Wege stehen offen, wenn die EKT nicht reicht oder nicht genutzt werden kann? Aus den USA wurde nun eine Fallserie mit sechs Patienten berichtet, die kurzfristig Ketamin, gefolgt von einer dort für Depression zugelassenen Behandlung mit Selegilin erhielten. Demnach könnte die rasche Ketamin-Behandlung, kombiniert mit längerfristiger Therapie mit einem Antidepressivum, auch bei Therapieresistenz eine Chance darstellen.


Behandlungsresistente Depression ist ein besonders herausforderndes und kritisches Problem – immerhin stehen die Patienten unter einer andauernden enormen Belastung mit einer lebensgefährlichen Erkrankung. Eine wichtige und besonders häufig effektive Therapie ist die Elektrokonvulsionstherapie, kurz EKT. Für Patienten, die entweder diese Behandlung nicht nutzen können oder bei denen sie nicht ausreichend Wirkung zeigte, stehen wenige effektive Alternativen zur Verfügung. Forscher fassten nun in einer Fallserie Hinweise auf eine andere Therapieoption zusammen.

Therapieresistente Depression: Suche nach wirksamen Alternativen, wenn Elektrokonvulsion nicht hilft

In dieser Fallserie wurden sechs Patienten mit behandlungsresistenter Depression beschrieben, die sowohl mit oralen Antidepressiva als auch mit EKT erfolglos behandelt worden waren. Die Patienten erhielten anschließend eine kurze Behandlung mit intravenösem Ketamin und längerfristig transdermal gegebenes Selegilin. Selegelin ist ein Monoaminooxidasehemmer, der bei Parkinson, aber in den USA auch bei der Depression, eingesetzt wird.

Fallserie mit sechs Patienten

Alle sechs Patienten erreichten mit dem intravenösen Ketamin klinische Verbesserung und Auflösung von Suizidalität, steigerten ihre Nahrungsaufnahme und engagierten sich für ihre Beibehaltung der Therapie. Fünf Patienten gewannen auch anhaltend Verbesserungen mit dem transdermalen Selegilin. Ein Patient brach die Behandlung mit Selegilin ab, nachdem sich periphere Ödeme und Palpitationen entwickelten.

Monoaminooxidasehemmer nach Ketaminbehandlung: Mögliche Chance bei Therapieresistenz trotz EKT

Intravenöses Ketamin mit gleichzeitiger Behandlung mit Selegilin (transdermal) könnte demnach eine Strategie zur Therapie bei behandlungsresistenter Depression sein, wenn EKT nicht eingesetzt werden kann oder nicht wirksam ist. In dieser Fallserie wurden allerdings nur Patienten mit moderater bis schwerer behandlungsresistenter Depression betrachtet. In einigen der Fällen liegen zudem keine langfristigen Nachsorgedaten vor. Weitere Studien mit mehr Patienten müssen nun auch die langfristige Wirksamkeit dieser Behandlungsmethode ermitteln. Zudem wird die Rolle weiterer Antidepressiva als Erhaltungstherapie nach kurzzeitiger Ketamin-Therapie zu klären sein.

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