Impfreaktionen bei Rheuma

Original Titel:
Adverse events after first COVID-19 vaccination in patients with autoimmune diseases

Kurz & fundiert

  • Befragung von Patienten mit Autoimmunerkrankungen und Kontrollen zu Impfreaktionen
  • Rheumatoide Arthritis (n = 204), Psoriasis-Arthritis (n = 49), Spondyloarthritis (n = 8), Multiple Sklerose (n = 81)
  • Vorwiegend AstraZeneca und Pfizer/BioNTech verimpft
  • Vergleichbare Impfreaktionen bei Patienten und Kontrollen
  • Erhöhtes Sicherheitsgefühl bei dreiviertel der Teilnehmer durch Impfung

 

MedWiss – Forscher ermittelten in einer Befragung von Patienten mit Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Psoriasis-Arthritis und Multipler Sklerose sowie gesunden Kontrollpersonen, wie gut sie ihre Coronavirus-Impfung vertragen hatten. Impfreaktionen waren bei den Patienten vergleichbar in Art und Häufigkeit zu dem, was bei den gesunden Kontrollen gesehen wurde. Zusammen mit einem größerem Sicherheitsgefühl im Anschluss an die Impfung, von dem dreiviertel beider Gruppen berichteten, hatte demnach die Impfung auch für Patienten mit Autoimmunerkrankungen vorwiegend positive Auswirkungen.


Forscher ermittelten in einer Befragung von Patienten mit Autoimmunerkrankungen und gesunden Kontrollpersonen, wie gut die Coronavirus-Impfungen vertragen wurden.

Die Befragung wurde an 2 515 Patienten und 903 Kontrollen geschickt. 1 780 Patienten und 660 Kontrollen füllten die Umfrage aus. 505 Patienten, darunter 204 Patienten mit rheumatoider Arthritis, 49 mit Psoriasis-Arthritis, 8 mit Spondyloarthritis und 81 Patienten mit Multipler Sklerose (MS), sowie 203 gesunde Kontrollen beantworteten die Fragen mindestens 4 Tage nach ihrer ersten COVID-19-Impfung und wurden für diese Analyse berücksichtigt.

Befragung von Patienten mit Autoimmunerkrankten und Kontrollen zu Impfreaktionen

Im Mittel (Median) vergingen zwischen erster Impfung und Befragung 15 Tage sowohl bei den Patienten als auch den Kontrollen. Durchschnittlich waren beide Gruppen 64 Jahre alt. Bei den Patienten waren 65 % Frauen, bei den Kontrollen 66 % der Befragten. 348 von 505 Patienten (69 %) waren in immunsuppressiver Behandlung. Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis waren dies fast alle (189 von 204, 93 %), sowie dreiviertel der Patienten mit Multipler Sklerose (59 von 81, 73 %). 147 (29 %) Patienten waren in Behandlung mit Biologika, vor allem TNF-Hemmern bei rheumatoider Arthritis und Anti-CD20-Therapien bei MS.

Die häufigsten verimpften Vakzine waren ChAdOx1 nCoV-19 (Oxford/AstraZeneca) und BNT162b2 (Pfizer/BioNTech), mit ChAdOx1 für 46 % der Patienten und 51 % der Kontrollen, sowie BNT162b2 für 41 % der Patienten und 44 % der Kontrollen. 13 % der Patienten und 4 % der Kontrollen erhielten den Impfstoff CX-024414 (Moderna).

Vorwiegend AstraZeneca und Pfizer/BioNTech verimpft

Etwa die Hälfte der Geimpften (51 % der Patienten, 52 % der Kontrollen) hatten mindestens ein mildes adverses Ereignis, also beispielsweise eine Impfreaktion. 105 Patienten (21 %) und 38 Kontrollen (19 %) gaben moderate adverse Ereignisse an. Ernste unerwünschte Ereignisse waren dagegen selten mit 6 Fällen (1 %) bei den Patienten und keinem in der Kontrollgruppe. Schwere adverse Ereignisse traten nicht auf.

Die häufigsten adversen Ereignisse, die sowohl bei Patienten als auch Kontrollen berichtet wurden, war Schmerz an der Injektionsstelle (39 % der Patienten, 40 % der Kontrollen). Systemische Impfreaktionen, vor allem Fatigue oder Kopfschmerz, traten bei 44 % der Patienten und 40 % der Kontrollen auf.

Bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen wurden gelegentlich (49 Patienten, 10 %) Gelenkschmerzen berichtet. Bei den Kontrollpersonen wurde dies lediglich von 3 Personen (1 %) angegeben. Ein kleiner Teil der Autoimmun-Patienten (n = 26, 5 %) gab an, dass sich die Grunderkrankung bis zu zwei Monate nach der Impfung verschlechterte. Zudem berichteten 26 von 424 (6 %) Patienten mit rheumatischen Erkrankungen, dass sie ihre immunsuppressive Behandlung für die Impfung verschoben hatten.

Die meisten Studienteilnehmer, nämlich 75 % der Patienten (217 von 289) und 76 % der gesunden Kontrollen (91 von 120) gaben an, dass sie sich ab zwei Wochen nach ihrer ersten COVID-19-Impfung sicherer fühlten. Zusätzlich berichteten 20 % der Patienten (58 von 288) und 14 % der Kontrollen (17 von 120), dass sich ihre Lebensqualität insgesamt mit der Impfung verbessert hatte.

Vergleichbare Impfreaktionen bei Patienten und Kontrollen

In der Analyse von Impfreaktionen nach der Impfung gegen das neue Coronavirus zeigte sich, dass Patienten mit Autoimmunerkrankungen vergleichbare Impfreaktionen entwickelten wie Kontrollpersonen ohne Autoimmunerkrankungen. Lediglich Gelenkschmerzen wurden bei den Patienten etwas häufiger als vorübergehende Impfreaktion berichtet, jedoch traten nur bei wenigen Patienten Verschlechterungen der Grunderkrankung ein. Zusammen mit dem größerem Sicherheitsgefühl, von dem dreiviertel beider Gruppen berichteten, hat somit die Coronavirus-Impfung auch für Patienten mit Autoimmunerkrankungen vorwiegend positive Auswirkungen.

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