Lungenkrebsrisiko bei COPD – niedriger als bei anderen chronischen Lungenerkrankungen

Original Titel:
Prevalence of lung cancer in patients with interstitial lung disease is higher than in those with chronic obstructive pulmonary disease.

MedWiss – Nachhaltige Schäden und ständige Reparaturprozesse in Geweben können Krebs begünstigen. Daher ist das Lungenkrebsrisiko bei COPD erhöht. Koreanische Forscher errechneten aber, dass das Risiko nicht so hoch ist, wie bei anderen Lungenerkrankungen.


Atembeschwerden treten nicht nur bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) auf. Auch die interstitielle Lungenerkrankung und eine Lungenfibrose ohne erkennbare Ursache führen zu Atembeschwerden und Atemnot. Allen Erkrankungen gemein sind veränderte Umbauprozesse. Bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung ist es die chronische Entzündung der Atemwege, die zu Gewebeveränderungen führt, bei den anderen Erkrankungen funktionieren die Reparaturmechanismen nicht korrekt.

Nachhaltige Schäden und ständige Reparaturprozesse in Geweben können Krebs begünstigen

Schäden am Gewebe und dauerhafte Reparaturprozesse können zu Krebs führen. Aus solchen Schäden entstehende Fehler im Bauplan von Zellen sorgen dafür, dass sie sich ungebremst teilen und einen Tumor bilden. Forscher aus Korea untersuchten daher in einer aktuellen Studie, wie häufig Lungenkrebs bei Patienten mit diesen unterschiedlichen Lungenerkrankungen auftritt. Für ihre Analyse griffen sie auf Datenbankdaten zu. Sie bezogen die Daten von mehr als 670 000 Patienten die 40 Jahre oder älter waren in ihre Auswertung ein. Sie werteten anhand der Daten aus, wie viele von 100 000 Menschen Lungenkrebs bekommen.

Lungenerkrankungen erhöhen das Risiko für Lungenkrebs, COPD aber nicht so sehr wie andere Lungenkrankheiten

Alle untersuchten Lungenerkrankungen erhöhten das Risiko, ergab die Auswertung der Forscher. In der allgemeinen Bevölkerung tritt Lungenkrebs bei 420 von 100 000 Menschen auf. Für Patienten mit interstitielle Lungenerkrankung oder idiopathischer Lungenfibrose lagen die Werte der koreanischen Forscher mehr als 17-mal so hoch (zwischen 7272 und 7404 von 100 000). Für die COPD-Patienten sah es zwar etwas besser aus, hier waren die Werte aber trotzdem noch mehr als 10-mal so hoch, wie in der allgemeinen Bevölkerung (4721 von 100 000). Die Forscher betonen daher, dass weiterhin besser auf die Entwicklung von Lungenkrebs bei Patienten mit Lungenerkrankungen geachtet werden sollte.

Lungenkrebs macht sich erst spät bemerkbar

Lungenkrebs wird meist erst spät oder aufgrund anderer Beschwerden durch Zufall erkannt, da er im frühen Stadium so gut wie keine Beschwerden verursacht. Ein neu auftretender hartnäckiger Husten oder ein chronischer Husten, der sich plötzlich verschlimmert, können solche Anzeichen sein. Gerade Raucher sollten dann zum Arzt gehen und die Beschwerden nicht einfach als Raucherhusten abtun. Auch ein rascher Gewichtsverlust, der nichts mit Ernährungsumstellung und Sport zu tun hat, kann auf eine schwere Erkrankung hindeuten. Im fortgeschrittenen Stadium machen sich Tumore in der Lunge dann auch durch Atemnot, Brustschmerzen oder Knochenschmerzen oder eine ständige Müdigkeit und Abgeschlagenheit bemerkbar.

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