Frauen haben erhöhtes Diabetesrisiko, wenn Diabetes in der Familie auftritt

Original Titel:
Transmission of Type 2 diabetes to sons and daughters: the D.E.S.I.R. cohort

MedWiss – Frauen weisen den Ergebnissen dieser Studie nach ein erhöhtes Diabetesrisiko auf, wenn ein Familienmitglied ersten Grades an Diabetes leidet. Dies bedeutet für die betroffenen Frauen, dass sie die Diabetesvorsorge besonders ernst nehmen sollten.


Daten der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1; 2008–2011) zeigen, dass 7,2 % bzw. 4,6 Millionen Deutsche im Alter von 18 bis 79 Jahren an Diabetes mellitus leiden. Die Häufigkeit von Diabetes steigt mit zunehmenden Lebensalter drastisch an. Risikofaktoren für die Entstehung einer Diabeteserkrankung sind vielfältig. Dazu zählen zum einen von den Menschen beeinflussbare Faktoren wie Fehlernährung, Übergewicht, Rauchen und körperliche Inaktivität. Daneben existieren weitere Risikofaktoren, auf die die Menschen keinen Einfluss nehmen können, wie das Lebensalter und die familiäre Vorbelastung.

Wissenschaftler von verschiedenen französischen Universitäten und Forschungseinrichtungen analysierten, wie ausgeprägt der Einfluss einer familiären Vorgeschichte an Diabetes auf das Risiko für Typ-2-Diabetes von Männern und Frauen ist. In der Studie wurden Männer und Frauen über 9 Jahre beobachtet und alle 3 Jahre auf das Vorhandensein von Diabetes getestet. Für 2187 Männer und 2282 Frauen standen Daten über die familiäre Vorgeschichte an Diabetes zur Verfügung.

Im Laufe der 9 Jahre entwickelten 136 Männer und 63 Frauen Typ-2-Diabetes. Bei Männern spielte es hinsichtlich des Diabetesrisikos keine Rolle, ob ein Familienmitglied ersten Grades (Eltern, Geschwister, Kinder) an Diabetes erkrankt war oder nicht. Anders verhielt es sich bei den Frauen: war eine Familienmitglied ersten Grades an Diabetes erkrankt, so erhöhte sich das Diabetesrisiko der Frauen drastisch. Die Forscher analysierten darüber hinaus auch die Ergebnisse von einem Test, mit Hilfe dessen das genetische Risiko für Diabetes erfasst wird. Hierbei wurden die Männer und Frauen auf 65 Risikogene getestet, die im Zusammenhang mit der Entwicklung einer Diabeteserkrankung stehen. Die Auswertungen zu diesem Risikotest zeigten, dass höhere Testwerte sowohl bei Männern als auch bei Frauen ein erhöhtes Diabetesrisiko voraussagten.

Die Studie zeigt, dass Frauen ein erhöhtes Diabetesrisiko haben, wenn ein Familienmitglied ersten Grades an Diabetes leidet. Dies hat für die Diabetesprävention wichtige Auswirkungen: Frauen mit Diabetes in der Familie sollten möglicherweise besonders engmaschig vom Arzt kontrolliert werden und früh an Präventionsprogrammen teilnehmen. Da in dieser Studie nur wenige Personen eine Diabeteserkrankung erlitten, sollten die Ergebnisse dieser Studie in weiteren Forschungsarbeiten bestätigt werden.

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