Schutz vor Lungenkrebs durch Vitamin D weiter fraglich

Original Titel:
No association between circulating concentrations of vitamin D and risk of lung cancer: an analysis in 20 prospective studies in the Lung Cancer Cohort Consortium (LC3).

MedWiss – Vitamin D soll vor verschiedensten Erkrankungen schützen, darunter auch Lungenkrebs. Hinweise darauf, dass eine hohe Vitamin-D-Konzentration im Blut vor Lungenkrebs schützen kann, kann eine aktuelle große Übersichtsstudie aber nicht belegen.


In der Vergangenheit gab es Untersuchungen, die Hinweise darauf fanden, dass hohe Konzentrationen von Vitamin D im Blut vor Lungenkrebs schützen könnten. Ein internationales Forscherteam ist dem nachgegangen und hat die Blutwerte von 5313 Lungenkrebspatienten aus Studien aus der ganzen Welt ausgewertet.

Zusammenschluss internationaler Forscher ermöglicht größere Untersuchungen

Die Forscher sammelten dazu Daten zur Vitamin-D-Konzentration aus Blutproben von 20 Studien des Lungenkrebs-Kohorten-Konsortiums (LC3). Insgesamt lagen den Forscher die Vitamin-D-Werte von 5313 Lungenkrebspatienten und 5313 Personen ohne Lungenkrebs vor. Das Lungenkrebs-Kohorten-Konsortium ist eine Partnerschaft internationaler Krebsforscher, dass seit 2009 besteht. Das Ziel ist es, durch die Zusammenarbeit größere Mengen an Daten und Proben zu gewinnen und so durch eine große Zahl teilnehmender Patienten Analysen mit viel Aussagekraft durchzuführen.

Kein Zusammenhang zwischen Vitamin D und Lungenkrebsrisiko

Die nun durchgeführte Analyse zeigte keinen Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Gehalt im Blut der Teilnehmer und dem Risiko für Lungenkrebs. In der Studie war dabei eine große Bandbreite an Vitamin-D-Spiegeln vertreten, die Werte lagen zwischen 7 und 41 nmol/l. Ab Werten, die unter 30 nmol / l liegen, liegt laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ein Vitaminmangel vor, empfohlen werden Werte um 50 nmol/l.

Auch wenn nur Personen mit einem Blutwert von unter 25 nmol/l betrachtet wurden, also einem echten Mangel an Vitamin D, ließ sich kein Zusammenhang feststellen. Lediglich bei der Auswertung von Daten aus Europa alleine gab es einen Zusammenhang zwischen hohen Vitamin-D-Werten und einem geringeren Lungenkrebsrisiko.

Ältere Übersichtstudien kamen zu ähnlichen Ergebnissen

Ähnliches haben auch schon zwei frühere Übersichtsstudien berichtet: Hier fand sich ein Zusammenhang zwischen einem erhöhten Lungenkrebsrisiko bei niedrigen Vitamin-D-Werten. Hier gab es aber das Problem, dass bei einem Teil der vorliegenden Daten aus Dänemark (wo aufgrund der geringen Sonneneinstrahlung die Körper der Menschen meist auch weniger Vitamin D produzieren) der Tabakkonsum nicht ausreichend in der Statistik berücksichtigt wurde und so die Daten wohl etwas verzerrt waren. Tabakkonsum, z. B. als Zigaretten rauchen, ist erwiesenermaßen der größte Risikofaktor für Lungenkrebs.

Aktuell keine Empfehlung der Forscher für Vitamin D zur Vorbeugung von Lungenkrebs

Bei der aktuellen Untersuchung wurde auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Konzentrationen im Blut und dem Lungenkrebsrisiko mit und ohne Berücksichtigung von Tabakkonsum geprüft. Beide Modelle kommen zu ähnlichen Ergebnissen, nämlich dass es keinen Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Konzentration im Blut und dem Lungenkrebsrisiko gibt.

Die Forscher fassen daher zusammen, dass man aufgrund der aktuellen Datenlage im Moment eine Nahrungsergänzung mit Vitamin D nicht als Schutz vor Lungenkrebs empfehlen kann. Aktuell laufen aber weitere Präventionsstudien, die prüfen sollen, ob es nicht vielleicht doch einen Nutzen gibt – oder die Ergebnisse dieser Übersichtsstudie bestätigen.

© Alle Rechte: HealthCom