Echt-Welt-Daten zur MS-Behandlung mit Ocrelizumab

Original Titel:
Ocrelizumab treatment in multiple sclerosis: A Danish population-based cohort study

Kurz & fundiert

  • Wie gut wirkt Ocrealizumab in der alltäglichen MS-Behandlung?
  • Bevölkerungs-basierte Kohortenstudie in Dänemark: 1 104 Patienten mit MS
  • Verbesserung in Bildgebungsdaten bei Mehrzahl der Patienten

 

MedWiss – Ergebnisse der MS-Therapie in Dänemark zeigen, dass die meisten MS-Patienten in Behandlung mit Ocrelizumab klinisch über 1 Jahr stabilisiert werden können. Das Nebenwirkungsprofil ist dabei in der Praxis konsistent mit den bisherigen klinischen Studienergebnissen. Langfristige Behandlungsergebnisse stehen noch aus.


Bisher sind Erfahrungen und Daten außerhalb klinischer Studien, sogenannte Echt-Welt-Evidenz, zur Wirksamkeit und Sicherheit von Ocrelizumab zur Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) begrenzt. Solche Echt-Welt-Evidenz zu generieren war Ziel der vorliegenden Studie.

Wie gut wirkt Ocrealizumab in der alltäglichen MS-Behandlung?

Dazu führten die Experten eine landesweite, Bevölkerungs-basierte Kohortenstudie in Dänemark durch mit MS-Patienten, die zwischen Januar 2018 und November 2020 eine Behandlung mit Ocrealizumab begonnen hatten. Die Patienten wurden klinisch und mit Hilfe von bildgebenden Daten (Magnetresonanztomographie, MRT) untersucht.

Bevölkerungs-basierte Kohortenstudie in Dänemark: 1 104 Patienten mit MS

Insgesamt 1 104 Patienten nahmen an der Studie teil. Dabei litten die meisten Patienten an der schubförmigen MS (RRMS, 85,7 %), 8,8 % hatten eine sekundär progressive MS (SPMS) entwickelt und 5,5 % waren mit einer primär progressiven MS (PPMS) diagnostiziert. Im Mittel (Median) wurden die Patienten für 1,3 Jahre im Rahmen dieser Studie nachbeobachtet. Zu Beginn der Behandlung waren Patienten in der RRMS-Gruppe im Durchschnitt 41,4 Jahre alt, in der PPMS-Gruppe 44,5 Jahre und in der SPMS 50,3 Jahre alt. Der durchschnittliche Behinderungsgrad (Median, Expanded Disability Status Scale, kurz EDSS) lag bei 2,5 (RRMS), 3,5 (PPMS) und 5,5 (SPMS). Die meisten Patienten mit RRMS (87,5 %) und SPMS (91,8 %) waren bereits zuvor mit anderen krankheitsmodifizierenden Medikamenten behandelt worden. Patienten mit der primär progressiven MS waren dagegen typischerweise bislang nicht behandelt worden (78,7 %).

Nach Beginn der Behandlung mit Ocrelizumab trat bei 9,3 % der Patienten ein Rückfall ein. Bei 8,7 % verschlechterte sich die Erkrankung innerhalb von 24 Wochen. Im Gegenzug konnte bei 16,7 % der Patienten nach 24 Wochen eine Verbesserung der Erkrankung festgestellt werden. Nach etwa einem Jahr der Behandlung war die Mehrzahl der Patienten (94,5 %) frei von im MRT sichtbarer Krankheitsaktivität. Ocrelizumab wurde generell gut vertragen. Nebenwirkungen wurden von nur 10 % der Patienten berichtet und standen meist in Zusammenhang mit der Infusion oder mit Infektionen.

Verbesserung in Bildgebungsdaten bei Mehrzahl der Patienten

Die Ergebnisse aus der echten Welt zeigen, dass die meisten MS-Patienten in Behandlung mit Ocrelizumab klinisch stabilisiert werden können. Das Nebenwirkungsprofil ist dabei in der Praxis konsistent mit den bisherigen klinischen Studienergebnissen. Langfristige Ergebnisse werden zeigen, wie anhaltend die nun gesehenen Stabilisierungen sind und ob auch progressive Formen der MS effektiv gebremst werden können.

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