COPD erhöht das Risiko für chronische Darmentzündungen

Original Titel:
Association between inflammatory bowel disease and chronic obstructive pulmonary disease: a systematic review and meta-analysis

Kurz & fundiert

  • Wissenschaftler fassten die Ergebnisse von 4 bereits veröffentlichten Studien zusammen
  • COPD-Patienten hatten ein etwa doppelt so großes Risiko, an einer chronischen Darmentzündung zu erkranken, wie die Personen ohne COPD
  • Anhand der vorliegenden Daten kann nicht eindeutig bestimmt werden, ob es sich um einen direkten Zusammenhang handelte oder ob der Zusammenhang über das Rauchen vermittelt wurde

 

MedWiss – Gibt es einen Zusammenhang zwischen COPD und chronischen Darmentzündungen? Dieser Frage gingen Wissenschaftler in einer Übersichtsarbeit nach. Sie fassten die Ergebnisse von vier Studien zusammen und stellten fest, dass COPD-Patienten ein etwa doppelt so hohes Risiko für Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa aufwiesen.


Eine Krankheit kommt selten allein. Immer wieder fällt auf, dass Patienten mit chronischen Erkrankungen ein erhöhtes Risiko für andere Erkrankungen haben. Dieses Risiko zu kennen, ist wichtig, um Vorsorgemaßnahmen treffen bzw. die Begleiterkrankung frühzeitig diagnostizieren und behandeln zu können. Wissenschaftler aus Chile und den USA interessierte, ob es einen Zusammenhang zwischen chronischen Darmentzündungen und der chronisch obstruktiven Lungenentzündung (COPD) gibt – oder genauer: ob COPD-Patienten ein erhöhtes Risiko haben, an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa zu erkranken.

Wissenschaftler fassten die Ergebnisse von 4 Studien zusammen

Die Wissenschaftler durchsuchten internationale Datenbanken nach Studien, die sich mit dem Zusammenhang zwischen chronische Darmentzündungen und COPD befasst hatten. Sie fanden vier Studien, die ihre Kriterien erfüllten. Diese enthielten die Daten von 325 731 COPD-Patienten (durchschnittlich 61 Jahre alt).

COPD-Patienten hatten ein größeres Risiko für chronische Darmentzündungen

Bei der Analyse der Daten stellten die Wissenschaftler fest, dass Patienten mit COPD ein höheres Risiko hatten, an einer chronischen Darmentzündung zu erkranken. Spezielle Berechnungen ergaben, dass das Risiko für eine chronische Darmentzündung für Patienten mit COPD etwa doppelt so hoch war wie für gesunde Vergleichspersonen. Sowohl das Risiko für Morbus Crohn als auch das Risiko für Colitis ulcerosa waren erhöht. Es ist jedoch anzumerken, dass nur eine der vier Studien Tabakrauchen protokollierte und als möglichen Störfaktor betrachtete.

Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung hatten Patienten mit COPD somit ein höheres Risiko an einer chronischen Darmentzündung zu erkranken. Das erhöhte Risiko galt sowohl für Morbus Crohn als auch für Colitis ulcerosa. Worin der Zusammenhang zwischen COPD und chronischen Darmentzündungen liegt, muss in weiteren Studien erforscht werden. Die Autoren der Studie wiesen darauf hin, dass außerdem weitere Forschung nötig ist, um herauszufinden, welche Rolle Rauchen diesbezüglich spielt.

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