Mehrere Therapieoptionen gegen metastasierten Darmkrebs bereits ausgeschöpft – Eine erneute Therapie mit Oxaliplatin kann helfen

Original Titel:
Rechallenge of oxaliplatin-containing regimens in the third- or later-line therapy for patients with heavily treated metastatic colorectal cancer

MedWiss – Für die Behandlung von metastasiertem Darmkrebs stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung, die in Form einer Chemotherapie angewandt werden können. Schreitet die Erkrankung während oder nach einer solchen Therapie weiter fort, wird auf einen anderen Wirkstoff umgestiegen. Chinesische Wissenschaftler konnten zeigen, dass eine Therapie mit dem Wirkstoff Oxaliplatin auch dann noch wirksam sein kann, wenn der Patient schon einmal eine Therapie mit diesem Wirkstoff durchlaufen hatte.


Für Patienten, bei denen sich der Darmkrebs bereits in andere Körperregionen ausgebreitet hat (Metastasen gebildet hat), stehen verschieden Wirkstoffe zur Verfügung. Nach einer gewissen Zeit schreitet die Erkrankung jedoch meist trotz Behandlung weiter fort. In diesem Fall wird auf einen anderen Wirkstoff ausgewichen. Je mehr Therapien der Patient durchlaufen hat, desto kleiner ist beim erneuten Fortschreiten der Erkrankung die Auswahl an neuen Maßnahmen.

Wirkt eine erneute Oxaliplatin-Therapie, nachdem sie schon einmal gescheitert ist?

Wissenschaftler aus Guangzhou (China) untersuchten nun, ob Patienten, die aufgrund eines metastasierten Darmkrebses schon mit mindestens zwei verschiedenen Therapien – darunter auch Oxaliplatin – behandelt wurden, erneut mit dem Wirkstoff Oxaliplatin behandelt werden können. Oxaliplatin gehört zu den Zytostatika, welches in der Chemotherapie gegen Darmkrebs eingesetzt wird. Zytostatika sind Wirkstoffe, die das Zellwachstum hemmen. Um herauszufinden, ob die erneute Therapie mit Oxaliplatin wirksam ist, analysierten die Wissenschaftler Daten von 124 Patienten mit metastasiertem Darmkrebs. Alle Patienten hatten bereits mehrere Chemotherapien mit den Wirkstoffen Fluoropyrimidin, Oxaliplatin und Irinotecan hinter sich. Nach einer gewissen Zeit kam es trotz dieser Therapien zu einem Fortschreiten der Erkrankung. Der nächste Behandlungsschritt war entweder eine erneute Behandlung mit Oxaliplatin (95 Patienten) oder – um die Wirksamkeit der erneuten Oxaliplatin-Therapie besser einschätzen zu können – eine Behandlung mit einem neuartigen, bereits bewährten Wirkstoff, einem sogenannten EGFR-Hemmer, zusammen mit Irinotecan (ebenfalls ein Zytostatikum, 29 Patienten).

Erneutes Oxaliplatin genauso wirksam wie EGFR-Hemmer

Der Vergleich zwischen den beiden Patientengruppen machte deutlich, dass sich diese hinsichtlich der allgemeinen Lebenszeit (erneute Oxaliplatin-Therapie: 12,2 Monate, EGFR-Hemmer: 11,4 Monate) und der Dauer, bis die Therapie ihre Wirkung verlor (erneute Oxaliplatin-Therapie: 3,8 Monate, EGFR-Hemmer: 4,8 Monate), nicht nennenswert voneinander unterschieden. Die beobachteten Unterschiede können laut statistischen Analysen nicht auf die verschiedenen Behandlungsmethoden zurückgeführt werden, sondern waren vielmehr zufallsbedingt. Unter der wiederholten Oxaliplatin-Therapie zeigten 6 Patienten (6,3 %) einen teilweisen Rückgang der Erkrankung. Bei 39 Patienten blieb die Erkrankung stabil und bei 37 Patienten schritt sie trotz Therapie weiter fort. Bei fast der Hälfte der Patienten (45 Patienten, 47,4 %) konnte somit die Erkrankung während der Anwendung von Oxaliplatin unter Kontrolle gehalten werden. Spezielle Analysen bestätigten, was man erwarten würde; nämlich, dass diese Kontrolle der Erkrankung mit einer längeren Lebenszeit einherging im Vergleich zu den Patienten, bei denen die Erkrankung trotz Oxaliplatin-Therapie weiter fortschritt (15,7 Monate vs. 6,3 Monate).

Einige Patienten mit metastasiertem Darmkrebs, die bereits mehrere Chemotherapien hinter sich hatten, konnten von einer erneuten Therapie mit dem Zytostatikum Oxaliplatin profitieren. Dieses äußerte sich darin, dass während der Behandlung bei vielen Patienten die Krebserkrankung für eine gewisse Zeit unter Kontrolle gehalten werden konnte. Und auch die Lebenszeit einiger Patienten schien durch die Therapie verlängert werden zu können. Insgesamt zeigte die erneute Oxaliplatin-Therapie eine ähnliche Wirksamkeit wie die Behandlung mit einem bereits bewährten EGFR-Hemmer in Kombination mit Irinotecan.

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