Vorwarn-Symptome – wie kündigt sich Migräne an?

Original Titel:
Premonitory symptoms in migraine from China: A multi-clinic study of 4821 patients

 
Kurz & fundiert
  • Häufigkeit und Charakteristika von vorhergehenden Symptomen bei Migräne wurden untersucht
  • Analyse des Zusammenhangs zwischen den Symptomen und Migräne-assoziierten Faktoren
  • Zwischen Mai 2014 und November 2019 wurden 4 821 Patienten, die den Kriterien entsprachen, untersucht
  • 21,5 % wiesen vorhergehende Symptome auf
  MedWiss – Es kommt häufig vor, dass Migränepatienten Symptome vor der eigentlichen Migräne aufweisen, die diese ankündigen. Dazu kann ein Flimmern im Sichtfeld oder auch erhöhte Geräuschempfindlichkeit zählen. Sie können durch Umwelteinflüsse ausgelöst werden und gelten als beginnende Veränderung in der Hirnfunktion.
Migräne gilt als wiederkehrender primärer Kopfschmerz, der durch genetische Bedingungen und äußere Einflüsse beeinflusst werden kann. Dabei wird empfohlen, Migräne nicht als Kopfschmerz zu behandeln, vielmehr als zyklische, sich verändernde Dysfunktion des Gehirns mit 3 Phasen: Prodromale Phase, Kopfschmerz Phase, Postdromale Phase. In der Prodromalen Phase treten dabei 48 Stunden vor dem Kopfschmerz diverse Symptome auf.

Die Teilnehmer wurden auf 25 Symptome in der Prodromalen Phase untersucht

Die Gruppe chinesischer Autoren bezog sich in dieser klinischen Studie auf Untersuchungen, die bei 4 821 Patienten durchgeführt wurden, welche aufgrund von Migräne eine von 9 ausgewählten neurologischen Kliniken aufsuchten. Patienten, die den Migränekriterien nach ICHD-3 () nicht entsprachen, keine vollständigen klinischen Daten aufwiesen oder nur mit möglicher Migräne diagnostiziert wurden, konnten nicht an der Studie teilnehmen. Für die Studie wurden umfassende Daten der Teilnehmer gesammelt (Alter, Geschlecht, Lebensstil, Ernährung, Sport, Bildungslevel, Charakteristika der Kopfschmerzen und Migräne-assoziierte Faktoren). Die Vorboten der Migräne wurden mittels eines Fragebogens abgefragt, der 25 Symptome (Fatigue, Stimmungsschwankungen, Lichtempfindlichkeit, etc.) abdeckt.

Vorwarn-Symptome können durch bestimmte Faktoren ausgelöst werden

Von den 4 821 untersuchten Patienten wiesen 1 038 (21,5 %) vorhergehende Symptome auf, die Migräne ankündigten. Die häufigsten Symptome waren Steifheit des Nackens, Schwindel, Gähnen und Schläfrigkeit. Die Daten der Teilnehmer zeigten, dass bestimmte Gegebenheiten wie Vorkommen von Migräne in der Familiengeschichte, Aura, Lichtempfindlichkeit, Sport, Kaffee-Konsum, Depressionen und Trigger die Wahrscheinlichkeit von vorher auftretenden Symptomen erhöhen. Es traten unterschiedliche Symptome zwischen Migräne-Patienten mit und ohne Aura auf. Einige Symptome traten häufig paarweise auf: Geräusch- und Lichtempfindlichkeit, Konzentrationsprobleme und Sensibilisierungsstörungen, Redseligkeit und Hyperaktivität, Gähnen und Schläfrigkeit, Fatigue und Schwindel sowie Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit. Korrelationen wurden gefunden zwischen den Triggern Temperaturschwankungen, Änderung der Umgebung, Schlafstörungen, Aktivität und Stress, sie lösten multiple Prodromale Symptome aus. Essen, Licht, Menstruation, Alkohol und Geruch konnten spezielle Symptome auslösen.   Die Autoren stellten in der chinesischen Bevölkerung, von 4 821 Patienten repräsentiert, eine Wahrscheinlichkeit von 21,5 % für in der prodromalen Phase (48 Stunden vor der Migräne) auftretende Symptome fest. Paarweise auftretende Symptome können durch die selben Faktoren ausgelöst werden. Dabei sind Dysfunktionen des Gehirns möglich.

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