Rauchen erhöht das Risiko für diverse Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Original Titel:
Tobacco smoking and risk of 36 cardiovascular disease subtypes: fatal and non-fatal outcomes in a large prospective Australian study

MedWiss – Rauchen ist schlecht für die Gesundheit, das ist allseits bekannt. Wissenschaftler aus Australien bezifferten nun, welches Risiko für die Herz-Kreislauf-Gesundheit vom Rauchen ausgeht. Sie stellten fest, dass Rauchen das Risiko für die meisten Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhte und dass es sich lohnt, sich von diesem Laster zu befreien.


Warnhinweise wie „Rauchen ist tödlich“ oder „Rauchen verstopft Ihre Arterien“ stehen nicht umsonst auf den Zigarettenpackungen. Es ist mittlerweile unbestreitbar, dass Rauchen die Gesundheit gefährdet. Dabei erhöht Rauchen nicht nur das Risiko für Krebs, sondern auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diesem Umstand gingen Wissenschaftler aus Australien mit Unterstützung aus England näher auf dem Grund und bezifferten das Herz-Kreislauf-Risiko, welches vom Rauchen ausgeht.

Mehr als 150 000 Australier nahmen an der Studie teil

An der Studie nahmen 188 167 Australier teil, die weder an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung noch an Krebs litten und mindestens 45 Jahre alt waren. Die Studienteilnehmer füllten verschiedene Fragebögen aus. Außerdem wurden Informationen zu Krankenhausaufenthalten und Todesfällen gesammelt. Im Durchschnitt wurden die Teilnehmer 7,2 Jahre lang begleitet. Die Wissenschaftler untersuchten, wie häufig es in diesem Zeitraum zu Herz-Kreislauf-bedingten Krankenhauseinweisungen und Todesfällen kam und ob diese mit dem Rauchverhalten der Studienteilnehmer im Zusammenhang standen.

Herzinfarkt war die häufigste Herz-Kreislauf-Komplikation

Während der Beobachtungszeit kam es insgesamt zu 27 511 Herz-Kreislauf-Komplikationen, die teilweise tödlich endeten – also 20,4 Fälle pro 1000 Personen pro Jahr. Am häufigsten waren Herzinfarkte (4548 Fälle), Hirngefäßerkrankungen (3991 Fälle), Herzschwäche (3874 Fälle) und die periphere arterielle Verschlusskrankheit (2311 Fälle).

Raucher hatten ein höheres Risiko für diverse Herz-Kreislauf-Erkrankungen

8 % der Teilnehmer rauchten zur Zeit der Studie und fast jeder 3. Teilnehmer (34 %) hatte früher geraucht. Auffällig war, dass Rauchen das Risiko für 29 der 36 häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhte. Bei einem Vergleich zwischen derzeitigen Rauchern und Personen, die nie geraucht hatten, hatten die Raucher ein höheres Risiko für diverse Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Herzinfarkt (2,5-mal so hohes Risiko), Hirngefäßerkrankung (2,2-mal so hohes Risiko), Herzschwäche (2,2-mal so hohes Risiko), periphere arterielle Verschlusskrankheit (5-mal so hohes Risiko), paroxysmale Tachykardie (anfallsweises Auftreten von Herzrasen; 1,5-mal so hohes Risiko), Vorhofflimmern/Vorhofflattern (1,3-mal so hohes Risiko) und Lungenembolie (1,4-mal so hohes Risiko). Allgemein war das Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Rauchern 1,6-mal so hoch wie bei Personen, die niemals geraucht hatten. Bei all diesen Ergebnissen wurden das Alter, das Geschlecht, der Lebensraum (städtisch oder ländlich), der Alkoholkonsum, das Einkommen und der Bildungsstand der Teilnehmer berücksichtigt.

Raucher hatten ein höheres Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben

Doch nicht nur das Risiko, an derartigen Krankheiten zu erkranken, war erhöht, sondern auch das Risiko, an solchen zu sterben. So hatten Raucher im Vergleich zu Nicht-Rauchern ein 2,8-mal so großes Risiko, an einem Herzinfarkt und ein 2,3-mal so großes Risiko, an einer Hirngefäßerkrankungen zu sterben. Insgesamt war das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, für Raucher 2,8-mal so groß wie für Nicht-Raucher. Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass jegliches Rauchen das Risiko für genannte Herz-Kreislauf-Komplikationen erhöhte – allerdings stieg das Risiko mit zunehmender Intensität des Rauchens. Im Vergleich zu Personen, die niemals rauchten, hatte Personen, die täglich vier bis sechs Zigaretten rauchten, beispielsweise ein 1,9-mal so großes Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, während die Raucher, die mindestens 25 Zigaretten täglich rauchten, ein 4,9-mal so großes Risiko hatten.

Mit dem Rauchen aufzuhören, lohnt sich

Interessanterweise verminderte sich das Risiko, wenn die Personen mit dem Rauchen aufhörten. Wenn die Raucher vor ihrem 55. Lebensjahr mit dem Rauchen aufhörten, wiesen sie Berechnungen zufolge kein erhöhtes Sterberisiko aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf (im Vergleich zu Personen, die niemals zum Glimmstängel griffen). Die Wissenschaftler stellten fest, dass mehr als ein Drittel der Herz-Kreislauf-bedingten Todesfälle und ein Viertel der Krankenhauseinweisungen aufgrund eines akuten Koronarsyndroms (eine unmittelbar lebensbedrohliche Phase der koronaren Herzkrankheit (KHK)) bei unter 65-Jährigen in Australien auf das Rauchen zurückgeführt werden können.

Rauchen erhöhte somit drastisch das Risiko für beinahe alle häufigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein konsequenter Rauchstopp konnte das Risiko deutlich verringern. Es lohnt sich somit, mit dem Rauchen aufzuhören – die Herz-Kreislauf-Gesundheit ist nur einer von vielen Gründen, sich von diesem Laster zu befreien.

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