Neuer Wirkstoffkandidat für die Zweitlinienbehandlung bei kleinzelligem Lungenkrebs

Original Titel:
Efficacy and safety profile of lurbinectedin in second-line SCLC patients: Results from a phase II single-agent trial

MedWiss Lurbinectedin hemmt Prozesse in der Zelle und kann so Krebszellen absterben lassen. Wissenschaftler berichten, dass der Wirkstoff sich in einer klinischen Studie als wirksam und sicher gezeigt hat und für den Einsatz als Zweitlinientherapie bei kleinzelligem Lungenkrebs geeignet sein könnte.


Der Wirkstoff Lurbinectedin hemmt die Transkription des Erbguts. Das bedeutet, er unterbricht gezielt Prozesse, die beim Ablesen von DNS eine Rolle spielen. Außerdem kann er Brüche in der DNS auslösen. Dadurch kann der Transkriptions-Hemmer Krebszellen abtöten.

Ist Lurbinectedin wirksam und sicher bei kleinzelligem Lungenkrebs?

In einer Phase-II-Studie wurde der Wirkstoff hinsichtlich seiner Wirksamkeit und Sicherheit bei verschiedenen Krebsarten untersucht, darunter auch kleinzelliger Lungenkrebs (SCLC). Für die Behandlung des kleinzelligen Lungenkrebses ist bisher nur der Wirkstoff Topotecan zugelassen.

Ziel war, dass etwa jeder dritte Patient auf die Behandlung anspricht

Die Wissenschaftler schauten, ob bei den Teilnehmern mit kleinzelligem Lungenkrebs eine Ansprechrate von mehr als 30 % erreicht wurde. Insgesamt wurden 105 Patienten mit kleinzelligem Lungenkrebs mit Lurbinectedin behandelt. Sie waren zwischen 40 und 83 Jahre alt, 60 % von ihnen waren Männer. Von den Teilnehmern hatten 41 % Lebermetastasen, bei knapp 4 % war das zentrale Nervensystem ebenfalls betroffen. Alle Patienten hatten zuvor eine Chemotherapie mit Topotecan erhalten. Die Behandlung erfolgte im Mittel 3,5 Monate nach der Chemotherapie. Fast 8 % der Teilnehmer hatten zuvor außerdem eine Immuntherapie erhalten. Im Mittel erhielten die Patienten vier Runden Lurbinectedin als Infusion.

Patienten überlebten im Mittel 9,3 Monate mit der Behandlung

Die Auswertung der gesammelten Daten zeigte, dass 35,2 % der Patienten mit kleinzelligem Lungenkrebs auf die Behandlung ansprachen. Im Mittel schritt die Erkrankung für knapp vier Monate nicht weiter fort. Das Gesamtüberleben der Patienten lag im Mittel bei 9,3 Monaten. Die Behandlung mit Lurbinectedin zeigte sich sowohl bei sensitiven als auch bei resistenten Erkrankungen als wirksam. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse, die während der Behandlung auftraten, waren eine verminderte Zahl bestimmter weißer Blutkörperchen, Übelkeit, Erbrechen und Ermüdung.

Forscher bewerten Wirkstoffkandidaten als wirksam und sicher

Die Wissenschaftler fassen zusammen, dass der Wirkstoff als Zweitlinientherapie bei kleinzelligem Lungenkrebs wirksam ist. Das Sicherheitsprofil des Wirkstoffes sei akzeptabel und händelbar. Lurbinectedin sei damit ein neuer vielversprechender Wirkstoffkandidat für die Zweitlinienbehandlung bei kleinzelligem Lungenkrebs. Weitere Studien sind nötig, um Wirkung und Sicherheit zu bestätigen.

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