Innovativer Therapieansatz bei Krebs im Gallengang

Patientinnen und Patienten mit bösartigen Tumoren der Gallenwege haben trotz verbesserter Operationstechniken und begleitender Therapieansätze eine schlechte Prognose. Ein Team um Prof. Dr. Jens Marquardt, Direktor der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, und Professor an der Universität zu Lübeck, untersucht nun das Potenzial einer innovativen Behandlungsstrategie, bei der die Erkrankten eine kombinierte Immun- und Chemotherapie vor der operativen Entfernung des Tumors erhalten. Die Studie NeoTreme unter der Beteiligung von fünf Prüfzentren in Deutschland wird vom Pharmaunternehmen Astra Zeneca mit insgesamt 1,25 Millionen Euro gefördert und durch das Universitäre Cancer Center Schleswig-Holstein (UCCSH) organisatorisch unterstützt.

Gerade bei Krebs in den Gallengängen der Leber überleben weniger als zehn Prozent der Patientinnen und Patienten die ersten fünf Jahre nach der Diagnose. Gleichzeitig steigt die Häufigkeit dieser Erkrankung; in Schleswig-Holstein kommt es zu rund 70 Neuerkrankungen im Jahr. Die operative Entfernung eines Teils der Leber stellt bisher die einzige Therapieoption dar, die eine Heilung ermöglicht. Bei 50 bis 70 Prozent der Patientinnen und Patienten tritt jedoch binnen zweier Jahre nach der Operation der Krebs erneut auf. Aufgrund der Erkrankung und des belastenden Eingriffs können bei vielen Patientinnen und Patienten ergänzende Behandlungen wie Chemotherapie und Bestrahlung nach der Operation nicht durchgeführt werden. Viel beachtet wird deshalb der Ansatz, diese Therapien vor der Operation durchzuführen, um das Tumorwachstum einzudämmen und das Behandlungsergebnis zu verbessern.

Die Studie NeoTreme untersucht, ob die Gabe von Immuntherapie mit den Arzneistoffen Durvalumab und Tremelimumab kombiniert mit Chemotherapie vor der Operation sicher und anwendbar ist sowie die Heilung unterstützen kann. Ein begleitendes Forschungsprogramm soll klären, inwiefern die Behandlung Veränderungen auf genetischer und Zell-Ebene bewirkt, die vorhersagen können, welche Patientinnen und Patienten besonders gut auf die Therapie ansprechen – umso einen weiteren wichtigen Beitrag zur personalisierten Medizin zu leisten.

Compliance-Hinweis: Die Kooperationspartner bestätigen, dass mit dem vorliegenden Vorhaben kein Einfluss auf weitere Umsatzgeschäfte des UKSH genommen wird (insbesondere Beschaffungsvorgänge und Preisgestaltungen) und diesbezüglich auch keinerlei Erwartungen bestehen.