Corona: Psoriasis und Neurodermitis keine Risikofaktoren

Original Titel:
Risk of COVID-19 infection in adult patients with atopic eczema and psoriasis: a single centre, cross-sectional study

Kurz & fundiert

  • COVID-19-Risiko durch Psoriasis oder Neurodermitis
  • Querschnittsstudie in Großbritannien
  • 13 000 dermatologische Patienten
  • Kein erhöhtes Risiko für Coronavirus-Infektionen

 

MedWiss – Manche Untersuchungen wiesen auf ein erhöhtes Risiko bei Autoimmunerkrankungen hin, andere Studien zeigten wiederum eventuell reduzierte Risiken bei solchen Vorerkrankungen. Eine Querschnittsstudie in Großbritannien fand nun, dass Psoriasis und Neurodermitis das Risiko einer Coronavirus-Infektion, verglichen zu anderen dermatologischen Erkrankungen, nicht erhöhten und somit diese Vorerkrankungen keinen Risikofaktor darstellen. 


Welche Vorerkrankungen stellen einen Risikofaktor für schwerere Verläufe bei COVID-19 dar? Dies wird weiterhin untersucht. Gerade bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Haut wie Psoriasis oder Neurodermitis sind die Daten hierzu bisher widersprüchlich. Manche Untersuchungen wiesen auf ein erhöhtes Risiko bei Autoimmunerkrankungen hin, andere Studien zeigten wiederum eventuell reduzierte Risiken bei solchen Vorerkrankungen.

Stellen Psoriasis oder Neurodermitis ein Corona-Risiko dar?

Dazu wurde nun eine Querschnittsstudie in Großbritannien durchgeführt. Anhand elektronischer Patientendaten mehrerer großer dermatologischer Abteilungen und Kliniken wurden alle Patienten ab 18 Jahren ermittelt, die zwischen Juni 2018 und Februar 2021 ambulant oder stationär behandelt wurden.

Querschnittsstudie in Großbritannien über 13 000 dermatologische Patienten

56 835 Patienten konnten erfasst werden. Davon wurden 13 162 Patienten in die Analyse eingeschlossen werden, darunter 1 427 (10,8 %) Patienten mit Psoriasis und 624 (4,7 %) mit Neurodermitis. 176 (1,3 %) der analysierten Patienten erkrankten an COVID-19. Von diesen wurden 38 (21,6 %) in einem Krankenhaus behandelt. Zwei dieser stationär behandelten COVID-19-Patienten litten auch an Psoriasis, keiner an Neurodermitis.

Es gab kein statistisch signifikant erhöhtes Risiko einer Coronavirus-Infektion bei Patienten mit Psoriasis (unadjustierte Odds ratio, OR: 0,60; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,33 – 1,08) oder mit Neurodermitis (unadjustierte OR: 0,71; 95 % KI: 0,31 – 1,60) im Vergleich zu anderen Patienten in dermatologischer Behandlung.

Kein erhöhtes Risiko für Coronavirus-Infektionen

Zusammengefasst war eine Psoriasis- oder Neurodermitis-Erkrankung nicht mit einem erhöhten Risiko für eine Coronavirus-Infektion bzw. COVID-19 assoziiert. Die Autoren schließen daraus, dass Psoriasis und Neurodermitis nicht als Risikofaktoren für COVID-19 begriffen werden sollten, sollte sich dieses Ergebnis in größeren Kohortenstudien bestätigen.

 

[DOI: 10.1111/bjd.20062]

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