Prädiabetes: Vitamin D reduziert Risiko für Typ-2-Diabetes

Original Titel:
Vitamin D and Risk for Type 2 Diabetes in People With Prediabetes : A Systematic Review and Meta-analysis of Individual Participant Data From 3 Randomized Clinical Trials

 
Kurz & fundiert
  • Prädiabetes: Vorstufe von Typ-2-Diabetes
  • Kann Vitamin-D-Ergänzung die Entwicklung von Prädiabetes zu Typ-2-Diabetes verhindern?
  • Auswertung von 3 randomisierten Studien: Vitamin D versus Placebo
  • Vitamin 20 000 IE wöchentlich, Vitamin D 4 000 IE oder Vitamin-D-Analogon
  • Vitamin D reduzierte Diabetes-Risiko bei Menschen mit Diabetesvorstufe
  MedWiss – Vitamin D konnte in einer aktuellen Analyse über 3 randomisierte Studien das Risiko für Diabetes bei Menschen mit Prädiabetes senken. Die Analyse trifft keine Aussage darüber, ob diese Risikoreduktion auf die gesunde Allgemeinbevölkerung übertragbar ist.
Die Rolle von Vitamin D ist bei Menschen mit einem Risiko für Typ-2-Diabetes ist bisher unzureichend geklärt. Eine systematische Übersichtsarbeit hat nun evaluiert, ob die Verabreichung von Vitamin D das Risiko für Diabetes bei Menschen mit Prädiabetes senkt. Es wurden nur Studien in die Analyse einbezogen, die speziell konzipiert wurden, um die Wirkung von oralem Vitamin D im Vergleich zu Placebo auf neu auftretenden Diabetes bei Erwachsenen mit Prädiabetes zu untersuchen. Der primäre Endpunkt war die Zeit bis zur Diabetesdiagnose. Sekundäre Endpunkte waren die Wiederherstellung der normalen Glukoseregulation sowie unerwünschte Ereignisse.

Metaanalyse von drei randomisierten kontrollierten Studien

Es wurden drei randomisierte Studien eingeschlossen in denen Vitamin D oder Vitamin-Analoga im Vergleich zu passenden Placebos untersucht wurden:
  • Cholecalciferol 20 000 IE (500 mcg) wöchentlich
  • Cholecalciferol 4 000 IE (100 mcg) täglich
  • Eldecalcitol 0,75 mcg täglich
Die Studien hatten ein geringes Bias-Risiko. Vitamin D reduzierte das Risiko für Diabetes um 15 % (Hazard Ratio, HR: 0,85; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,75 – 0,96). Die absolute Risikoreduktion über 3 Jahre lag bei 3,3 % (95 % KI: 0,6 % – 6,0 %). Die Wirkung von Vitamin D unterschied sich nicht in unterschiedlichen, vordefinierten Subgruppen. Bei den Teilnehmern, die der Vitamin-D-Gruppe zugewiesen wurden und während der Nachbeobachtungszeit einen mittleren Serumspiegel von 25-Hydroxyvitamin D von mindestens 125 nmol/l (≥ 50 ng/ml) im Vergleich zu 50 bis 74 nmol/l (20 bis 29 ng/ml) aufrechterhielten, konnte das Diabetesrisiko um 76 % reduziert werden (HR: 0,24; 95 % KI: 0,16 – 0,36). Dies entsprach einer absoluten Risikoreduktion von 18,1 % über 3 Jahre (95 % KI: 11,7 – 24,6 %). Vitamin D erhöhte die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr zur normalen Glukoseregulation um 30 % (Verhältnisrate 1,30; 95 % KI: 1,16 – 1,46). Es gab keine Hinweise auf Unterschiede bezüglich der Häufigkeit unerwünschter Ereignisse (jeweils HR; Nierensteine: 1,17; 95 % KI:  0,69 – 1,99; Hyperkalzämie: 2,34; 95 % KI: 0,83 – 6,66; Hyperkalziurie: 1,65; 95 % KI: 0,83 – 3,28; Tod: 0,85; 95 % KI: 0,31 – 2,36).

Vitamin D reduzierte Diabetes-Risiko bei Menschen mit Diabetesvorstufe

In einer Auswertung von drei randomisiert kontrollierten Studien konnte somit eine Vitamin-D-Supplementierung das Risko für Typ-2-Diabetes bei Menschen mit Prädiabetes signifikant senken. Die Autoren betonen, dass Studien mit Menschen mit Prädiabetes nicht auf die Allgemeinbevölkerung übertragbar sind. Nach Ansicht der Autoren wurden die Ergebnisse der einzelnen Studien möglicherweise auch nicht im Hinblick auf ihre Sicherheit überprüft. Um eine zu hohe Einnahme von Vitamin D und damit einhergehenden gesundheitlichen Risiken zu vermeiden, sollte eine solche Supplementierung mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.  

© Alle Rechte: HealthCom