Vor- und Nachteile von SGLT-Hemmern bei Typ-1-Diabetes-Patienten

Original Titel:
Effects of sodium-glucose cotransporter (SGLT) inhibitors in addition to insulin therapy on glucose control and major safety outcomes in adults with type 1 diabetes: a meta-analysis of randomized controlled trials

MedWissChinesische Wissenschaftler analysierten 10 Studien zu SGLT-Hemmern bei Typ-1-Diabetes-Patienten und fanden heraus, dass diese Therapie für die Patienten Vor- und Nachteile bringt. Zu den Vorteilen zählten u. a. ein verminderter Langzeitblutzuckerwert und ein niedrigeres Gewicht. Als Nachteile traten ein erhöhtes Risiko für schwere Nebenwirkungen wie z. B. von diabetischen Ketoazidosen auf.


Für einen Patienten mit Typ-1-Diabetes spielt die Auswahl der individuell passenden Insulintherapie eine wichtige Rolle. Für eine lange Zeit lang war die Therapie von Patienten mit Typ-1-Diabetes nur auf das Medikament Insulin beschränkt. Mittlerweile sind auch Medikamente aus der Gruppe der SGLT-Hemmer zur Unterstützung der Therapie der Patienten zugelassen. Chinesische Wissenschaftler nahmen nun in einer Studie einmal genauer unter die Lupe, welche Vor- und Nachteile sich für die Patienten ergeben, wenn sie zusätzlich zum Insulin mit SGLT-Hemmern behandelt werden.

10 Studien mit knapp 6000 Typ-1-Diabetes-Patienten wurden ausgewertet

Die Wissenschaftler fanden 10 Studien mit 5961 Typ-1-Diabetes-Patienten, die ihren Ansprüchen genügten und die sie zusammenfassend auswerteten. Bei allen Studien erhielten die Patienten entweder Insulin plus SGLT-Hemmer oder Insulin plus ein Scheinmedikament (Placebo).

Behandlung mit SGLT-Hemmern minderte die benötigte Insulindosis

Es zeigte sich, dass die mit SGLT-Hemmern behandelten Patienten im Vergleich zu den mit Placebo behandelten Patienten ihren Langzeitblutzuckerwert (HbA1c-Wert) um 0,39 % senken konnten und auch ihr Körpergewicht gemindert wurde (Abnahme von 3,47 % des Ausgangsgewichts). Die Behandlung mit den SGLT-Hemmern erhöhte nicht das Risiko für Unterzuckerungen (insgesamt und schwere Unterzuckerungen) und minderte die Blutzuckerkonzentration im Nüchternzustand sowie die täglich benötigte Insulinmenge.

Vemehrt schwere Nebenwirkungen, wenn die Patienten SGLT-Hemmer nutzten

Diesen zahlreichen Vorteilen standen aber auch Nachteile gegenüber. Denn die Patienten, die die SGLT-Hemmer nutzten, litten vermehrt unter Infektionen des Genitaltrakts und diabetischen Ketoazidosen. Die diabetische Ketoazidose ist eine schwere Entgleisung des Stoffwechsels, die zu Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen führt und lebensbedrohlich werden kann. Wenn der SGLT-2-Hemmer Empagliflozin in einer Dosierung von 2,5 mg pro Tag angewendet wurde, war das Risiko für diabetische Ketoazidosen bei den Patienten nicht erhöht. Patienten, die mit SGLT-Hemmern behandelt wurden, erlitten eher schwere Nebenwirkungen der Therapie – auch Nebenwirkungen, die einen Abbruch der Therapie bedingten, traten häufiger als bei den mit Placebo behandelten Patienten auf.

Die Studienergebnisse zeigen, dass die Therapie mit SGLT-Hemmern bei Typ-1-Diabetes-Patienten mit Vor- und Nachteilen verbunden ist, sodass eine Anwendung dieser Medikamente sorgsam abgewogen werden muss.

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