Leukämie
Cannabisabhängigkeit bei jedem 4. Nutzer von medizinischem Cannabis
Original Titel:
The prevalence of cannabis use disorders in people who use medicinal cannabis: A systematic review and meta-analysis
Kurz & fundiert
- Wie häufig kommt es zu Cannabisabhängigkeit bei Nutzern von medizinischem Cannabis?
- Metaanalyse über 14 Studien und 3 681 Patienten
- Nach DSM-5-Kriterien jeder 4. Nutzer betroffen (Prävalenz 25 %)
- Vergleichbar häufig zu Prävalenz bei regelmäßigem Freizeitkonsum
Bei regelmäßiger Nutzung von Cannabis kann es zu einer Cannabiskonsumstörung oder Cannabisabhängigkeit kommen. Bei Personen, die Cannabis regelmäßig in ihrer Freizeit nutzen, kommt es nach früheren Schätzungen bei 22 % zu einer solchen Abhängigkeit. Wie häufig dies bei Menschen ist, die medizinische Gründe für die Anwendung haben, ist jedoch bislang nicht gut untersucht. Wissenschaftler führten dazu nun einen systematischen Review mit Metaanalyse durch.
Wie häufig kommt es zu Cannabisabhängigkeit bei Nutzern von medizinischem Cannabis?
Die Autoren ermittelten im systematischen Review relevante Studien aus den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken PsychInfo, Embase und PubMed. In der Metaanalyse wurde die Prävalenz von Cannabiskonsumstörungen bei medizinischen Cannabis-Anwendern bestimmt.Metaanalyse über 14 Studien und 3 681 Patienten
Der systematische Review umfasste 14 Studien mit insgesamt 3 681 Personen aus 5 verschiedenen Ländern. Ein erhöhtes Risiko für eine Cannabiskonsumstörung stand in Zusammenhang mit demographischen Faktoren, psychischen Erkrankungen und der Behandlung chronischer Schmerzen mit medizinischem Cannabis. Die Metaanalyse zeigte, dass etwa jeder 3. Anwender von medizinischem Cannabis während der letzten 6 – 12 Monaten nach DSM-5-Kriterien eine Cannabiskonsumstörung aufwies (Prävalenz: 29 %; 95 % Konfidenzintervall, KI: 21 – 38 %). Nach den DSM-IV-Kriterien betrug die Prävalenz im selben Zeitraum 24 % (95 % KI: 14 – 38 %). Über alle Prävalenz-Zeiträume und nach DSM-5-Kriterien war jeder 4. Nutzer von medizinischem Cannabis betroffen (Prävalenz: 25 %; 95 % KI: 18 – 33 %).Nach DSM-5-Kriterien jeder 4. Nutzer betroffen
Die Autoren schließen, dass die Prävalenz von Cannabiskonsumstörung bei Personen, die medizinisches Cannabis nutzen, substanziell und vergleichbar hoch zur Prävalenz bei Freizeitkonsumenten ist. Weitere Studien zum Monitoring des Konsums und der Vorbeugung der Entwicklung von Abhängigkeiten, auch bei medizinischen Cannabis-Anwendern, sind demnach notwendig.© Alle Rechte: HealthCom