Schlafprobleme stören medikamentöse antidepressive Therapie

Kurz & fundiert

  • Beeinflussen Schlafstörungen Depressionsbehandlungen unterschiedlich?
  • Analyse über 5 klinische Studien mit 898 Patienten
  • Schlafstörungen beeinträchtigen Medikamentenwirkung

 

MedWiss Insomnie ist nach einer Analyse von 5 Studien mit 898 Patienten mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit für Remission bei Depression assoziiert, speziell bei medikamentösen Therapien. Der Einfluss auf Psychotherapie scheint hingegen gering zu sein. Somit sollte eine mögliche Schlafstörung im Rahmen der Depressionsbehandlung abgeklärt und behandelt werden, um die Chancen auf Symptomfreiheit zu verbessern.


Insomnie (Schlaflosigkeit) ist eine häufige Schlafstörung bei Personen mit Depression, die mit geringerem Erfolg einer antidepressiven Behandlung verbunden ist. Ob sich dieser Einfluss unterschiedlich je nach Behandlungsmethode zeigt, war bislang jedoch nicht klar. Die vorliegende Studie untersuchte, ob Insomnie eine Vorhersage des Behandlungserfolgs von medikamentöser Therapie, Psychotherapie oder kombinierter Therapie erlaubt.

Beeinflussen Schlafstörungen Depressionsbehandlungen unterschiedlich?

Die Autoren analysierten Daten aus 5 randomisiert-kontrollierten klinischen Studien, die die Wirksamkeit von Depressionsbehandlungen untersuchten und eine mögliche Insomnie der Patienten dokumentierten. Zur Einschätzung der Wirksamkeit nach Behandlung über 24 Wochen erfasste die Studie Remission anhand der Hamilton Depressionsbewertungsskala (HAM-D; Gesamtwert ≤ 7). Teilnehmende Patienten waren zwischen 18 und 65 Jahren alt.

Analyse über 5 klinische Studien mit 898 Patienten

Insgesamt umfasste die Analyse Daten von 898 Patienten. Insomnie vor der Behandlung war signifikant mit einer niedrigieren Chance für Remission insgesamt assoziiert (Odds Ratio, OR: 0,618; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,45 – 0,85), aber auch für Remission bei medikamentöser Therapie (OR: 0,219; 95 % KI: 0,07 – 0,69) und kombinierter Therapie (OR: 0,583; 95 % KI: 0,39 – 0,98). Schlaflosigkeit beeinflusste jedoch nicht die Remissionschance einer Psychotherapie. Im direkten Vergleich in der weiteren Analyse hatten Patienten mit Insomnie im Vergleich zu Patienten ohne signifikant höhere Chancen auf Remission nach Psychotherapie versus Pharmakotherapie (OR: 3,414; 95 % KI: 1,01 – 11,51).

Schlafstörungen beeinträchtigen Medikamentenwirkung

Insomnie ist demnach mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit für Remission bei Depression assoziiert, speziell bei medikamentösen Therapien. Der Einfluss auf Psychotherapie scheint hingegen gering zu sein. Somit sollte eine mögliche Schlafstörung im Rahmen der Depressionsbehandlung abgeklärt und behandelt werden, um die Chancen auf Symptomfreiheit zu verbessern.