Fertilität

Azoospermie: durch welche Verfahren lassen sich Spermien für eine künstliche Befruchtung gewinnen?

Original Titel:
Fertility outcomes after extended searches for ejaculated spermatozoa in men with virtual azoospermia

Sind beim Mann keine oder nur tote Spermien im Ejakulat zu finden, spricht man von Azoospermie. Für Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch, bei denen der Mann unter Azoospermie leidet, ist eine intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) meist die einzige Möglichkeit für eine Schwangerschaft. Wissenschaftler aus Israel haben jetzt untersucht, unter welchen Bedingungen Spermien für eine künstliche Befruchtung gewonnen werden können.

Bei der obstruktiven Azoospermie ist die Spermienbildung intakt, aber die Spermien können nicht durch die Samenleiter gelangen. Bei der nichtobstruktiven Azoospermie liegt ein Defekt bei der Bildung der Spermien vor. Durch eine Hodenbiopsie (mikro testikuläre Spermien-Extraktion) lassen sich bei manchen Männern mit nichtobstruktiver Azoospermie noch Spermien aus dem Hodengewebe gewinnen. Die Wissenschaftler haben jetzt untersucht, ob auch durch eine extensive Suche unter dem Mikroskop noch bewegliche Spermien im Ejakulat gefunden werden können, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind.

Die Wissenschaftler untersuchten 242 Paare, bei denen der Mann an nichtobstruktiver Azoospermie litt, und die mit ICSI behandelt wurden. Dabei wurde bei 102 Männern eine Hodenbiopsie und bei 140 Männern eine extensive Suche nach Spermien im Ejakulat durchgeführt. In beiden Gruppen kam es bei 65–68 % der Patienten zu einer Gewinnung von beweglichen Spermien. Auch bei der Befruchtung, Schwangerschaft und der Baby-Take-Home-Rate zeigten sich keine Unterschiede. Nur für verhaltene Fehlgeburten (ohne äußerliche Anzeichen) zeigte sich ein höheres Risiko bei Paaren, bei denen Spermien mit einer extensiven Suche ausgewählt wurden.

Die Studie deutet an, dass beide Verfahren zur Gewinnung beweglicher Spermien ähnliche Ergebnisse zeigten. Nur das Risiko für eine verhaltene Fehlgeburt war bei Paaren mit extensiver Suche nach beweglichen Spermien erhöht. Das Verfahren zur Suche von noch beweglichen Spermien könnte daher als eine Alternative zum operativen Eingriff bei einer Hodenbiopsie genutzt werden.

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