Prostatakrebs

Krankheitsrückfall nach Operation: Überlebensvorteil durch Kombination von Hormontherapie und Strahlentherapie?

Original Titel:
Select men benefit from androgen deprivation therapy delivered with salvage radiation therapy after prostatectomy

Kommt es auch nach der operativen Prostataentfernung zu einem steten Anstieg des im Blutserum messbaren Tumormarkers  „prostataspezifisches Antigen“ (PSA), deutet dies auf einen Krankheitsrückfall hin. Häufig kann das Tumorwachstum bei den betroffenen Prostatakrebspatienten dann mit einer sogenannten Salvage-Strahlentherapie (salvage, englisch = Rettung) gebremst werden. Bislang wurde nicht eindeutig geklärt, welche Patientengruppe von einer Androgenentzugstherapie bzw. Androgendeprivationstherapie (ADT) zusätzlich zur Bestrahlung profitieren könnte.

Forscher haben nun in einer Studie an 332 Männern, die zwischen 1987 und 2010 nach einer Prostataentfernung mit Salvage-Strahlentherapie behandelt wurden, untersucht, für welche betroffenen Patienten eine zusätzliche ADT in Frage kommen könnte. Die Wissenschaftler werteten das krankheitsfreie Überleben der Patienten, also die Zeitspanne zwischen Behandlung und Krankheitsfortgang, mit und ohne zusätzliche ADT aus.

Die Ergebnisse zeigten, dass 43 % der Patienten eine Salvage-Bestrahlung und 57 % eine Salvage-Strahlentherapie mit zusätzlicher ADT erhalten hatten. Die mittlere Verabreichungsdauer der Medikamente für die ADT betrug 6 Monate. Die mittlere Strahlendosis lag bei 70 Gy und die mittlere Nachbeobachtungszeit waren knapp 7 Jahre. Den Auswertungen zufolge, konnte das krankheitsfreie Überleben durch zusätzliche ADT deutlich verbessert werden. Lag der PSA-Gehalt im Blutserum über 0,5 ng/ml, so konnte die betroffene Patientengruppe mit zusätzlicher ADT von einem verbesserten Überleben  profitieren. Nach 5 Jahren waren 70 % der Patienten in dieser Gruppe krankheitsfrei. In der nur mit Salvage-Strahlentherapie behandelten Gruppe waren es dagegen 23 %.

Die Forscher schlussfolgerten aus diesen Daten, dass die zusätzliche Verabreichung von ADT zur Salvage- Strahlentherapie das krankheitsfreie Überleben von Patienten mit PSA-Werten über 0,5 ng/ml verbessern könnte. Bei Patienten mit einen geringen PSA-Wert scheint das Risiko eines Therapieversagens nach Salvage-Strahlentherapie geringer zu sein, wodurch sie weniger von einer zusätzlichen ADT profitieren würden. Die Forscher weisen darauf hin, dass es sich dabei lediglich um Hypothesen handelt, die im Rahmen von weiteren Untersuchungen belegt werden sollten.

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