Lungenkrebs

Energielieferant für Lungenkrebs: Traubenzucker oder Milchsäure?

Original Titel:
Lactate Metabolism in Human Lung Tumors

Krebszellen verzehren Traubenzucker (Glukose) und scheiden Milchsäure (Laktat) aus. Bisher war unklar, ob diese von den Zellen abgesonderte Milchsäure zum Energiehaushalt in lebenden Tumoren beitragen kann. Amerikanische Forscher haben in früheren Studien gezeigt, dass nicht-kleinzellige Lungentumore den Nährstoff Glukose umsetzen, um daraus Energie zu gewinnen.

Nun haben sie herausgefunden, dass auch Milchsäure als Energielieferant für Lungenkrebszellen dienen kann. In menschlichen nicht-kleinzelligen Lungenkrebstumoren war die Umsetzung von Milchsäure am deutlichsten, wen sie besonders aggressives Wachstum und auch eine erhöhte Aufnahme von Fluor18 Desoxy-Glukose (FDG) zeigten. Dies ist eine radioaktive Substanz, die bei bildgebenden Verfahren, wie dem PET (Positronen-Emissions-Tomographie) /CT (Computertomographie) eingesetzt wird, um Gewebe mit erhöhtem Stoffwechsel, wie es für bösartige Krebszellen meistens der Fall ist, darzustellen. In einer Studie bekamen Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs über eine Infusionslösung Milchsäure in die Blutbahn verabreicht. Dabei konnten die Forscher beobachten, dass deutlich vermehrt Stoffwechselprodukte gebildet wurden, die aus der Umsetzung der Milchsäure hervorgingen. In experimentellen Untersuchungen an Labormäusen, denen ein Baustein zur Umsetzung der Milchsäure fehlte, konnten sie feststellen, dass die Tumorzellen Milchsäure aufgenommen hatten. Demzufolge haben sie den Stoffwechsel von Milchsäure und Glukose in den Zellen direkt miteinander verglichen und fanden heraus, dass Milchsäure dabei der Energielieferant erster Wahl war.

Diese Studienergebnisse deuten an, dass menschliche nicht-kleinzellige Lungentumore Milchsäure als Kraftstoff verwenden können. Sie scheinen sogar die Umsetzung von Milchsäure gegenüber Traubenzucker zu bevorzugen, um das Tumorwachstum fortsetzen zu können. Möglicherweise haben die Forscher damit einen Ansatz zur Entwicklung neuer Therapien entdeckt.

© Alle Rechte: HealthCom