Die Vermessung der Herzmuskelzelle

Förderverein unterstützt Forschung am neu eingerichteten Computer-Messplatz im Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen

Mit der Erforschung einzelner Herzmuskelzellen beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Hendrik Milting, Leiter des Erich und Hanna Klessmann-Instituts für kardiovaskuläre Forschung und Entwicklung am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen. Dazu steht ihm jetzt erstmals ein neu ausgestatteter Einzelzell-Messplatz zur Verfügung. Die Investition in Höhe von 50.000 Euro hat der Förderverein des HDZ NRW e.V. zur Hälfte mitgetragen.
Etwa 6 Milliarden Herzmuskelzellen besitzt der Mensch. Sie sind für die Kontraktion des Herzens sowie für die Erregungsleitung verantwortlich. Im Laufe des Lebens nimmt die Anzahl der Herzmuskelzellen kontinuierlich ab. Dabei sind die Zellen durchaus in der Lage, sich zu erneuern. Bei einem 25-Jährigen wird etwa ein Prozent der Zellen innerhalb eines Jahres ersetzt. „Diese Rate sinkt im Alter jedoch deutlich ab“, sagt Professor Milting, dessen Doktorandin Ilona Schirmer am neuen Arbeitsplatz insbesondere das Kontraktionsverhalten einzelner Herzmuskelzellen untersucht. Die Ergebnisse werden in ihre Doktorarbeit an der Ruhr-Universität Bochum einfließen.

Eine hochauflösende Videokamera erfasst dabei die Herzmuskelzelle und vermisst ihre Kraftentwicklung. „Nach einem Herzinfarkt ist das Herzmuskelgewebe in aller Regel dauerhaft geschädigt“, erläutert Milting. „Es wird dann durch Bindegewebe ersetzt. Unsere Untersuchungen befassen sich mit der Frage, welchen Einfluss bestimmte Proteine auf Herzmuskelzellen haben. Wir erhoffen uns daraus neue Erkenntnisse über die Entwicklung bestimmter, erblich bedingter Herzerkrankungen.“

Die Inbetriebnahme des neuen Arbeitsplatzes im Institut hat Titularprofessor Dr. Otto Foit, Vorsitzender des Fördervereins Herz- und Diabeteszentrum NRW e.V., gerne begleitet. „Die Unterstützung der medizinischen Forschung im HDZ ist eine Investition in die Medizin von morgen“, sagt er. „Deshalb unterstützt der Förderverein Projekte, die sich der Entwicklung innovativer Therapieformen bei Herzerkrankungen widmen.“