Multiple Sklerose

Fampridin scheint auch für längere Behandlungsdauer geeignet zu sein

Original Titel:
Multiple Sclerosis and Clinical Gait Analysis before and after Fampridine: A Systematic Review.

Gehen ist für viele Dinge des alltäglichen Lebens wichtig. Gehbehinderungen können dadurch auch die Lebensqualität einschränken. In Studien berichtete fast die Hälfte aller MS-Patienten, dass ihr Gang beeinträchtigt war, besonders die Gehgeschwindigkeit und die Länge der gegangenen Strecken nahmen ab. Symptome der Multiplen Sklerose, die Gehbehinderungen hervorrufen können, sind zum Beispiel Muskelschwäche (Parese), Störungen von Gleichgewicht oder Koordination, Spastiken und Probleme mit dem Tastsinn.

MS-Patienten mit Gehbehinderungen können mit Fampridin behandelt werden. Dabei handelt es sich um einen sogenannten selektiven Kaliumkanalblocker. Der Wirkstoff verbessert die Funktion der Nervenzellen. Dies funktioniert jedoch nur, wenn zwar die Isolierungsschicht der betroffenen Nerven (Myelinscheide) angegriffen ist (Demyelinisierung) und die Signalübertragung dadurch beeinträchtigt, die Nervenzelle selbst aber noch intakt ist. Daher wirkt Fampridin nicht bei allen Betroffenen.

Die Kurzzeitwirkung von Fampridin ist gut beschrieben. Die Langzeitwirkung hingegen war noch nicht so genau beschrieben, daher wurden nun in einer Studie alle geeigneten und bisher dazu veröffentlichten Untersuchungen analysiert.

Dabei zeigte sich, dass Fampridin auch langfristig einen positiven Effekt auf die Verbesserung der Gehgeschwindigkeit zu haben scheint. Die Studienlage lässt aber laut den Autoren keine Einschätzung über eine Behandlungsdauer von über einem Jahr hinaus zu, dazu sind weitere Langzeitstudien nötig, die idealerweise noch mehr Daten erfassen. Insgesamt scheint Fampridin aber auch längerfristig gut verträglich zu sein. Zu den am häufigsten genannten Nebenwirkungen gehörten Infektionen der Harnwege, Stürze, MS-Schübe, Gelenkschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Kraftlosigkeit, Reizbarkeit, Verschlechterung bestehender Nervenschädigungen und Beginn von Wassereinlagerungen (Ödeme). Die Nebenwirkungen wurden aber als mild und vorübergehend beschrieben.

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