Darmkrebs

Die Lage des Tumors und genetische Veränderungen beeinflussen die Wahl der Therapie und das Überleben bei metastasiertem Darmkrebs

Original Titel:
Sidedness and TP53 mutations impact OS in anti-EGFR but not anti-VEGF treated mCRC - an analysis of the KRAS registry of the AGMT (Arbeitsgemeinschaft Medikamentöse Tumortherapie)

Bei metastasiertem Darmkrebs ist die Lage des ursprünglichen Tumors (Primärtumor) von großer Bedeutung für die Behandlung und die Prognose der Erkrankung. Dabei unterscheidet man grob zwischen rechtsseitigem und linksseitigem Primärtumor. Der Dickdarm liegt rahmenförmig im Unterbauch des Menschen. Der rechtsseitige Dickdarm reicht dabei vom Blinddarm, über den aufsteigenden Teil bis hin zu zwei Dritteln des horizontalen Teils. Der linksseitige Dickdarm umfasst das letzte Drittel des horizontalen Teils, den absteigenden Teil sowie den sigmaförmigen Endabschnitt, welcher in den Enddarm übergeht.

Österreichische Wissenschaftler der Arbeitsgemeinschaft Medikamentöse Tumortherapie (AGMT) verfolgten das Ziel, den Behandlungserfolg bei metastasierten Darmtumoren in Abhängigkeit von deren Lage und Eigenschaften zu untersuchen. Dazu wurde das Gesamtüberleben von 161 Patienten mit metastasiertem Darmkrebs und unterschiedlichen Tumoreigenschaften verglichen.

Generell führten rechtsseitige Primärtumore mit 18 Monaten zu einem deutlich schlechteren, mittleren Gesamtüberleben als linksseitige Primärtumore (über 32 Monate Gesamtüberleben). Die Wahl des Biologika-Wirkstoffes zusätzlich zur Chemotherapie hatte entscheidenden Einfluss auf das Gesamtüberleben bei Patienten mit rechtsseitigem Primärtumor, jedoch nicht bei linksseitigem Primärtumor. Wurden rechtsseitige Primärtumore nämlich mit EGFR-Hemmern (z. B. Cetuximab oder Panitumumab) behandelt, lag das mittlere Gesamtüberleben bei ungefähr 11 Monaten. Jedoch bei einer Behandlung mit VEGF-Hemmern (z. B. Bevacizumab) war das Gesamtüberleben mehr als doppelt so lang (26 Monate). Eine ähnliche Beobachtung konnte bei genetischen Veränderungen (Mutationen) des Merkmals TP53 gemacht werden. TP53-Mutationen führten unabhängig von der Lage des Primärtumors zu einem schlechteren Gesamtüberleben bei einer Therapie mit EGFR-Hemmern. Das längste Gesamtüberleben bei der Behandlung mit EGFR-Hemmern erreichten demnach Patienten mit linksseitigem Primärtumor und unverändertem TP53 (im Schnitt 39 Monate Gesamtüberleben).

Daraus schlussfolgern die Autoren, das eine rechtsseitige Lage des Primärtumors und TP53-Mutationen zur kürzerem Überleben bei Patienten mit metastasiertem Darmkrebs führen. Dies gilt vor allem für eine Behandlung mit EGFR-Hemmern, ist aber unabhängig von der Behandlung mit VEGF-Hemmern. Für die Nutzung von TP53 als Prognosefaktor wird zuvor die Durchführung einer großangelegten Studie empfohlen.

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