Prostatakrebs

Vielversprechende Wirksamkeit von Enzalutamid bei Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs

Original Titel:
The Clinical Efficacy of Enzalutamide in Metastatic Prostate Cancer: Prospective Single-center Study.

Beim metastasierten Prostatakrebs wird der Krankheitsfortgang mit Medikamenten zur Absenkung der männlichen Geschlechtshormone (Androgene) behandelt. Sie blockieren die Androgene und werden deshalb als Androgendeprivationstherapie (ADT) bezeichnet. Wenn die Hormonbehandlung unwirksam wird und die medikamentös blockierten Prostatazellen neue Wege finden, um die Geschlechtshormone freizusetzen, spricht man von „hormonrefraktärem“ oder auch „kastrationsresistentem“ Prostatakrebs. Dabei steigt der Hormonspiegel im Blutserum wieder an und die Erkrankung schreitet fort. Seit 2013 ist ein neuartiger Wirkstoff namens Enzalutamid für Männer mit metastasiertem Prostatakrebs zugelassen, bei denen eine übliche Hormonblockade nicht mehr wirkt. Im Gegensatz zu den bisherigen sogenannten Anti-Androgenen der ersten Generation, blockiert es nicht nur die Geschlechtshormone, sondern verhindert bereits deren Bildung. Bei einer Chemotherapie werden den Patienten Medikamente verabreicht, die das Wachstum von Krebszellen hemmen und sie dadurch zerstören. Sie wirkt allerdings auch auf gesunde, sich rasch teilende Zellen und geht deshalb mit starken Nebenwirkungen einher. Aus diesem Grund wird eine Chemotherapie in der Regel erst dann angewendet, wenn die hormonellen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Das derzeit bevorzugte Chemotherapeutikum beim Prostatakarzinom ist Docetaxel.

In einer italienischen Studie wurde nun die Wirksamkeit von Enzalutamid bei 60 Patienten mit hormonrefraktärem, metastasiertem Prostatakrebs untersucht, die bereits eine Chemotherapie erhalten hatten und dennoch einen Krankheitsfortgang erlitten. Die Mediziner beobachteten den Hormongehalt des Prostata-spezifischen-Antigens (PSA) im Blutserum, Schmerzlinderung, Sicherheit, krankheitsfreies Überleben (Zeitspanne zwischen dem Ansprechen auf die Behandlung und erneutem Krankheitsfortgang) und Gesamtüberleben. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten, dass Enzalutamid eine geringe Giftigkeit hatte von den Patienten gut vertragen wurde. Der Hormonsiegel war deutlich abgesenkt und das Gesamtüberleben deutlich verlängert. Die statstischen Berechnungen ergaben, dass der PSA-Gehalt im Blutserum ein geeigneter Faktor zur Vorhersage des Gesamtüberlebens bei der Behandlung mit Enzalutamid war.

Die Experten geben an, dass dieses neuartige Medikament eine effektive und gut verträgliche Therapiemöglichkeit für Patienten mit metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakrebs nach Chemotherapie mit Docetaxel bietet.

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