Multiple Sklerose

Dimethylfumarat als Therapieoption nach Natalizumab

Original Titel:
Dimethyl fumarate: a possible exit strategy from natalizumab treatment in patients with multiple sclerosis at risk for severe adverse events.

Mit jeder Infusion von Natalizumab kann das Risiko für eine progressive multifokale Leukoenzephalopathie steigen. Was also wenn Natalizumab nicht mehr die beste Wahl ist? Dimethylfumarat könnte eine Option sein, zeigt nun eine kleine Studie.


Die Behandlung von Multipler Sklerose mit dem Antikörper Natalizumab ist sehr wirksam, gut verträglich und generell sicher. Trotzdem gibt es Bedenken gegenüber der Behandlung mit diesem Wirkstoff, vor allem wegen der Möglichkeit eine progressive multifokale Leukoenzephalopathie (PML) zu entwickeln. Bei Patienten, die ein hohes Risiko für eine PML haben, sollte regelmäßig überprüft werden, ob Natalizumab noch die beste Wahl ist. Sollte die Behandlung tatsächlich beendet werden müssen, besteht außerdem das Risiko, das die Erkrankung stärker zurückkommt als zuvor und dass die Krankheitsaktivität zurückkehrt.

Dimethylfumarat mögliche Behandlungsoption nach Natalizumab

Eine neue, kleine Studie legt nahe, dass Dimethylfumarat eine mögliche Behandlungsoption nach der Beendigung einer Therapie mit Natalizumab sein könnte. Dabei wurden 39 Patienten mit schubförmiger MS und einem hohen Risiko an einer PML zu erkranken von Natalizumab auf Dimethylfumarat umgestellt. Der weitere Krankheitsverlauf wurde in den folgenden zwei Jahren neurologisch und mittels bildgebender Verfahren überwacht. Insgesamt wurden Daten aus den zwei Jahren vor der Behandlung mit Natalizumab, den zwei Jahren in denen die Patienten mit Natalizumab behandelt wurden sowie den zwei Jahren nach der Umstellung auf Dimethylfumarat gesammelt und ausgewertet.

Fast 80 % der Patienten hatten unter neuer Behandlung innerhalb von zwei Jahren keine Anzeichen für Krankheitsaktitivät

Nach der Umstellung hatten fünf der 39 Patienten einen oder mehr Schübe, bei vier Patienten war ein Fortschreiten der Behinderung durch die Erkrankung festzustellen und bei acht Patienten zeigte sich Krankheitsaktivität bei der Magnetresonanztomographie. Dass sich die Krankheitssymptome nach dem Absetzen von Natalizumab verstärkten, was die Mediziner Rebound nennen, trat nur bei einem der 39 Patienten auf. Fast 80 % der Patienten hatten bis zum Ende der zwei Jahre unter Dimethylfumarat keine Anzeichen für Krankheitsaktivität. Die statistische Auswertung der Daten zeigte außerdem, dass die Anzahl der Schübe und die Ergebnisse der Magnetresonanztomographie vor der Behandlung mit Dimethylfumarat vermutlich gute Hinweise sind, wie die Krankheit unter Dimethylfumarat verlaufen wird.

Insgesamt scheint Dimethylfumarat eine vielversprechende Behandlung für Patienten zu sein, die eine Behandlung mit Natalizumab beenden. Die nachfolgende Behandlung mit Dimethylfumarat scheint sicher und es kam zu keiner verschleppten PML.

© Alle Rechte: HealthCom