Multiple Sklerose

Hat der Geburtsmonat wirklich einen Einfluss auf das MS-Risiko?

Original Titel:
A nationwide survey of the influence of month of birth on the risk of developing multiple sclerosis in Sweden and Iceland.

Hat der Geburtsmonat und die damit verbundene Vitamin-D-Versorgung im Mutterleib etwas mit dem MS-Risiko zu tun? Schwedische Forscher geben Entwarnung. Vermutlich sind Schwächen älterer Studien schuld an dem vermeintlichen Zusammenhang.


In der Vergangenheit gab es Studien, die nahelegten, dass der Geburtsmonat im Zusammenhang mit dem Risiko für eine MS-Erkrankung steht. Ein großer Anteil von MS-Patienten hat im Frühling Geburtstag. Vielleicht trägt eine Schwangerschaft im Herbst und Winter, mit wenig Sonne und geringem Vitamin-D-Level, dazu bei, dass im Frühjahr geborene Menschen im Laufe ihres Lebens eine MS entwickeln? Diese Beziehung wird aktuell immer wieder angezweifelt. Vermutungen, dass Störfaktoren die Ergebnisse verfälscht haben könnten, wurden geäußert. Forscher aus Schweden haben daher den Einfluss, den die Jahreszeit oder der Monat auf das MS-Risiko hat, nochmals genauer untersucht für Menschen in Schweden und Island.

Forscher überprüften Theorie anhand der Daten von MS-Patienten aus Island und Schweden

Aus dem schwedischen MS-Register entnahmen sie dazu die Daten zu Geburtsmonat, Geschlecht und MS-Form von MS-Patienten in Schweden, die zwischen 1940 und 1996 geboren wurden. Daten zum Geburtsort dieser MS-Patienten kamen aus dem schwedischen Einwohnerregister. Außerdem sammelten sie die entsprechenden Daten von isländischen MS-Patienten, die zwischen 1981 und 1996 geboren wurden aus der medizinischen Literatur. Als Kontrollgruppe zogen die Forscher die Daten aller Personen in Schweden heran, die zwischen 1940 und 1996 geboren wurden sowie die aller Personen in Island, die zwischen 1981 und 1996 geboren wurden. Insgesamt kamen so die Daten von 12 020 Schweden und 108 Isländern mit MS zusammen und flossen in die Analyse mit ein.

Forscher verglichen errechnete Soll-Zahlen mit den tatsächlichen MS-Fällen

Anhand der Daten, wie viele Menschen wann Geburtstag haben, berechneten die Forscher mit wie vielen MS-Fällen im jeweiligen Monat zu rechnen ist. Danach verglichen sie diese Zahlen mit den tatsächlich aufgetretenen MS-Fällen. Wäre in einem Monat oder einer Jahreszeit das Risiko höher, müssten die tatsächlichen MS-Fälle hier von der zu erwartenden Zahl abweichen. Das konnten die Forscher aber nicht bestätigen. Stattdessen fanden sie keinen Unterschied zwischen den MS-Fällen, die sie erwarteten und solchen, die tatsächlich auftraten. Auch korrigierte Analysen für Geschlecht, Verlaufsform und eine Krankheitsdauer von weniger als 30 Jahren zeigten keine Abweichung, sodass es scheint, dass diese Faktoren die Ergebnisse der früheren Studien vermutlich nicht beeinflusst haben.

Geburtsmonat hat wohl eher keinen Einfluss auf das MS-Risiko

Die Forscher kommen daher zu dem Schluss, dass der Geburtsmonat oder die Jahreszeit, in der man geboren wird, keinen Einfluss auf das MS-Risiko hat. Daher stützen die Ergebnisse der aktuellen Studie auch nicht die Überlegung, dass eine Schwangerschaft im Herbst oder Winter mit wenig Sonne und geringen Vitamin-D-Spiegel das Risiko für eine MS für die im Frühjahr Geborenen erhöht.

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