EU-Zulassung für Kombination aus Pembrolizumab und Chemotherapie bei fortgeschrittenem Lungenkrebs

Original Titel:
Pembrolizumab plus Chemotherapy in Metastatic Non-Small-Cell Lung Cancer.

MedWissVon Pembrolizumab können auch Patienten profitieren, bei denen bestimmte Oberflächenmerkmale nicht vermehrt vorkommen, wenn der Wirkstoff mit einer Chemotherapie kombiniert wird. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler bei einer aktuellen Untersuchung. Diese ist nun Basis für die Zulassung der Kombination als Erstlinientherapie bei fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs.


Die Erstlinienbehandlung für fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkrebs ohne feststellbare genetische Veränderungen der Tumore ist eine Chemotherapie. Bei Patienten, deren Krebszellen mindestens zur Hälfte vermehrt bestimmte Oberflächenmerkmale (PD-L1) aufweisen, kommt stattdessen inzwischen der Antikörper Pembrolizumab zum Einsatz.

Erste Ergebnisse zur Kombination von Pembrolizumab und Chemo positiv

Doch könnten auch Patienten von dem Einsatz von Pembrolizumab profitieren, die normalerweise nur mit Chemotherapie behandelt würden? Erste Studienergebnisse deuteten darauf hin, dass die Kombination von Pembrolizumab und einer Chemotherapie die Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung verlängern könnte.

Weitere Untersuchung stützt vorherige Ergebnisse

In einer Phase-III-Studie untersuchten Wissenschaftler dies nochmals genauer. Die Ergebnisse der Untersuchung mit 616 Patienten mit fortgeschrittenen Nicht-Plattenepithelkarzinomen mit Metastasen ohne Mutationen der genetischen Merkmale EGFR und ALK in den Tumorzellen führten nun zur Zulassung der Kombination als neue Erstlinientherapie.

In der Untersuchung erhielten zwei Drittel der Teilnehmer eine Chemotherapie aus Pemetrexed und einem platin-basierten Wirkstoff plus Pembrolizumab. Das andere Drittel erhielt die Chemotherapie und ein Placebo. Kam es bei den Patienten, die nur die Chemotherapie erhielten, zu einem Fortschreiten der Erkrankung, konnten sie auf Pembrolizumab alleine wechseln, wie es die bisherige Zulassung genehmigt.

Längeres Gesamtüberleben und krankheitsfreies Überleben unter Kombination

Die Wissenschaftler werteten die gesammelten Daten aus und kamen auf ein Gesamtüberleben der Teilnehmer nach 12 Monaten von etwa 69 % bei der Kombination aus Pembrolizumab und Chemotherapie. In der Gruppe, die nur die Chemotherapie erhielt, lag das Gesamtüberleben nach 12 Monaten bei etwa 49 %. Das längere Gesamtüberleben war dabei nicht von bestimmten genetischen Merkmalen der Krebszellen abhängig. Im Schnitt konnte die Erkrankung in der Gruppe, die zusätzlich Pembrolizumab erhielt, knapp vier Monate länger aufgehalten werden. Schwere Nebenwirkungen (Grad 3 oder höher) traten in beiden Behandlungsgruppen etwa genauso häufig auf (mit Pembrolizumab 67,2 % vs. ohne Pembrolizumab 65,8 %).

Die Forscher halten fest, dass Patienten mit metastasiertem, Nicht-Plattenepithelkarzinom der Lunge ohne genetische Veränderungen, die zuvor noch nicht behandelt wurden, von zusätzlichem Pembrolizumab profitieren. Die Kombination von Pembrolizumab und der Standardchemotherapie führte zu einem nachweislich längeren Überleben und einer längeren Zeit, bis die Erkrankung voranschritt, im Vergleich zur Chemotherapie alleine.

EU-Zulassung als neue Erstlinientherapie unter bestimmten Bedingungen

Auf Basis dieser Daten hat die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) im September entschieden, dass die Kombination von Pembrolizumab mit Pemextred und einer Platin-Chemotherapie für Patienten mit metastasiertem, nicht-squamösem, nicht-kleinzelligem Lungenkrebs ohne genetische Veränderungen der Merkmale EGFR und ALK als Erstlinienbehandlung zugelassen wird. Damit steht dieser Patientengruppe nun eine weitere Therapieoption zur Verfügung und mehr an nicht-kleinzelligem Lungenkrebs erkrankte Menschen können von Pembrolizumab profitieren, das bisher nur als Zweitlinienbehandlung oder bei bestimmten Tumormerkmalen zum Einsatz kam.

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