Lungenkrebs

Dacomitinib führt zu verlängertem Überleben bei Patienten mit Lungenkrebs

Original Titel:
Dacomitinib versus gefitinib as first-line treatment for patients with EGFR-mutation-positive non-small-cell lung cancer (ARCHER 1050): a randomised, open-label, phase 3 trial

MedWiss – Tyrosinkinasehemmer können Krebszellen gezielt erkennen und das Tumorwachstum bremsen. Im Laufe der Zeit können Krebszellen aber unempfindlich werden für solche zielgerichteten Therapien. Neuere Wirkstoffe sollen dem entgegenwirken. Eine aktuelle Studie vergleicht Dacomitinib, ein Wirkstoff in der Entwicklung, mit Gefitinib, einem Standardwirkstoff.


Die Behandlungsmöglichkeiten haben sich für Lungenkrebspatienten mit Entwicklung der zielgerichteten Wirkstoffe, insbesondere den sogenannten Tyrosinkinasehemmern (TKI) entscheidend verändert. Diese Substanzen können Krebszellen anhand spezieller Merkmale gezielt erkennen und somit das Tumorwachstum bremsen. Trotz vielversprechender Therapieerfolge werden die TKI häufig im Laufe der Zeit unwirksam, denn die bösartigen Krebszellen finden andere Wege, um das Tumorwachstum fortzusetzen. Man spricht dabei von Resistenzen. Inzwischen gibt es TKI der zweiten und dritten Generation, die der Entstehung von Resistenzen entgegenwirken sollen. Dacomitinib ist ein TKI der zweiten Generation, der gegen das biologische Merkmal EGFR (Epidermaler Wachstumsfaktorrezeptor) gerichtet ist, welches vermehrt auf Krebszellen vorkommt. Voraussetzung für die erfolgreiche Anwendung ist, dass die Patienten eine genetische Veränderung des Merkmals EGFR im Erbgut der Tumorzellen tragen, d. h. von EGFR-positivem Lungenkrebs betroffen sind.

Dacomtinib verlängert krankheitsfreies Überleben stärker als Gefitinib

In einer Studie wurde die Wirksamkeit von Dacomitinib mit dem bisher verwendeten Wirkstoff Gefitinib, einem TKI der ersten Generation, zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem, EGFR-positivem Lungenkrebs verglichen. Zwischen Mai 2013 und März 2015 wurden insgesamt 452 Patienten an 71 Untersuchungszentren in Japan und Südkorea in die Studie eingeschlossen. Davon wurden 227 Patienten mit Dacomitinib und 225 Patienten mit Gefitinib behandelt. Die Nachbeobachtungszeit betrug knapp 2 Jahre. Das krankheitsfreie Überleben, d. h. die Zeitspanne zwischen Behandlung und Krankheitsfortgang, betrug bei den mit Dacomitinib behandelten Patienten knapp 15 Monate und unter Behandlung mit Gefitinib lag es bei 9 Monaten. Die am häufigsten auftretenden, mäßig starken Nebenwirkungen in der Dacomitinib-Gruppe waren Hautausschläge und Durchfall, wovon jeweils 14 % bzw. 8 % der Patienten betroffen waren. In der Gefitinib-Gruppe kam es bei 8 % der Patienten zu erhöhten Leberwerten. Unter ernsthaften Nebenwirkungen litten 9 % der Patienten in der Dacomitinib- und 4 % in der Gefitinib-Gruppe.

Aus diesen Studienergebnissen schlussfolgerten die Experten, dass Dacomitinib das krankheitsfreie Überleben von Patienten mit EGFR-positivem, nicht-kleinzelligem Lungenkrebs im Gegensatz zu Gefitinib deutlich verlängern konnte. Deshalb sollte die Therapie mit Dacomitinib für diese Patientengruppe zukünftig als Mittel der ersten Wahl von den behandelnden Ärzten in Betracht gezogen werden.

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