COSYCONET-Studie: Herzprobleme und zu wenig ergänzende Maßnahmen bei COPD

MedWissForscher berichten anlässlich des 125. Internistenkongress am 06. Mai 2019 von neuen Ergebnissen aus der COSYCONET-Studie. Die Studie beschäftigt sich auch mit Folgen der COPD.


An der deutschlandweiten COSYCONET-Studie nehmen mehr als 2700 COPD-Patienten aus 29 Versorgungszentren teil. Bisher gab es in Deutschland noch keine so große und umfassende Erhebung zur COPD. Die Wissenschaftler untersuchen die Teilnehmer der Studie insgesamt siebenmal intensiv: Bei der Aufnahme in die Studie und dann 6, 18, 36, 54, 72 und 90 Monate später. Die Wissenschaftler halten bei diesen Untersuchungen die Lungenfunktion, Größe, Gewicht und Blutwerte fest. Folge- und Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen oder Osteoporose werden erfasst, genauso wie die körperliche Leistungsfähigkeit. Über Fragebögen werden weitere Angaben zur Person, zur Aktivität, die psychische Verfassung, Medikation und die empfundene Lebensqualität ermittelt.

Veränderungen am Herzen durch COPD

Aus diesen Daten wurden in den letzten Jahren bereits viele Erkenntnisse gewonnen. Eine aktuelle Auswertung beschäftigt sich mit dem Einfluss der COPD auf die Herzgesundheit der betroffenen Menschen. Die Wissenschaftler berichteten, dass die linke Herzkammer bei COPD-Patienten oft verkleinert ist. Die linke Herzkammer befördert das Blut durch die Halsschlagader in den Körper und muss daher kräftiger arbeiten als die rechte Herzkammer, die das Blut in die Lungen pumpt. Durch eine Verkleinerung der linken Herzkammer muss das Herz stärker arbeiten.

Lage und elektrische Impulse verschoben

Auch die Lage des Herzens im Brustkorb kann bei COPD-Patienten verändert sein. Bei einer Überblähung der Lunge kann es passieren, dass das Herz zur Seite geschoben wird. Mit zunehmendem Schweregrad der COPD kommt es außerdem zu einer Verschiebung der elektrischen Ströme, die die Herzmuskeln im Takt antreiben. „Diese Veränderung muss an sich keinen Krankheitswert haben“, betont Prof. Dr. Vogelmeier als Leiter und Sprecher der Studie. Jedoch müssten diese Verschiebungen berücksichtigt werden, wenn ein EKG vom Herzen geschrieben wird.

Luft nach oben bei den nicht medikamentösen Maßnahmen

Weitere aktuelle Auswertungen der Daten von COSYCONET zeigten, dass COPD-Patienten noch zu selten die in den Leitlinien empfohlenen nicht medikamentösen Behandlungen und Präventionsangebote nutzen. Viele Patienten lassen sich bereits gegen Atemwegsinfekte impfen, doch nur 10 % bis 20 % nehmen an Lungensportgruppen teil oder erhalten Physiotherapie. Nur ein Viertel der rauchenden COPD-Patienten nahm an einem Programm zur Rauchentwöhnung teil. Dabei ist dies eine der wichtigsten Maßnahmen, um eine weitere Verschlechterung vorzubeugen. Die Wissenschaftler sagen daher, dass besonders Menschen mit einer COPD im frühen Stadium von ihren Ärzten auf entsprechende Angebote aufmerksam gemacht werden sollten. Sie können das Fortschreiten der Erkrankung deutlich verlangsamen.

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